Wagenkirche: Wenn ihr nicht werthert wie die Kinder...

Wagenkirche am 14.10.2011

Weißt du, was mir in der letzten Zeit auffällt. Dass es scheinbar mehr Kinder gibt. Aber wem sag ich das. Du hast ja selbst dran mitgewirkt.

Ja klar. Für mich sind Kinder mit das Beste, was uns das Leben schenken kann.
Sag ich auch ja, obwohl meine ja schon weit weg und groß sind.

Aber trotzdem sind sie doch irgendwie da. Oder? Und wenn sie dann heimkommen, dann ist bei dir ja immer Feiertag.

Gott sei Dank leben unsere Kinder ja in einem kinderfreundlichen Land.

Ja, teilweise stimmt das. Und dann meckern doch wieder Leute über den Lärm vom benachbarten Spielplatz. Oder Familien mit vier Kindern kriegen nirgends eine Wohnung. Und was wir am Anfang vom Schuljahr für Schulmaterial, Arbeitsbücher, Kopiergeld und was weiß ich alles zahlen, da kann ein Single ne Woche in Urlaub fahren.

Naja, aber die Reden der Politiker machen anscheinend Mut. Oder werden die nur am Sonntag gehalten und am Montag gilt das nicht mehr?

So einfach mit den Kindern wie bei der Bonbonwerbung ist das nicht: „Das, was der Opa schon gegessen hat, das schenkt er auch seinem Enkel, deshalb Werthers Echte.“ Kinder haben ist heutzutage nicht immer einfach.

Naja, wenn du das als vierfacher Vater sagst, dann muss das wohl stimmen. Aber an was hältst du dich denn?

Ich erzähle eine Geschichte bei jeder Taufe. Da sagt Jesus:: Wenn ihr nicht werdet wie ein Kind, verfehlt ihr den Himmel. Kinder sind also nicht einfach Erwachsene im Rohzustand. Kind sein ist mehr. Neugierig und offen die Welt erleben. Staunen. Und einfach darauf vertrauen, dass jemand für mich da ist. So sollte Kindsein jedenfalls sein, finde ich.

Das heißt aber nicht, dass wir kindisch werden sollen. Eher im besten Sinn kindlich, weil wir uns aufgehoben wissen bei Gott und so die Welt gewinnen können.

Deshalb kann uns das Werthers Echte nicht nur einfach schmecken, sondern darauf hinweisen, geben wir unseren Kindern das Beste, unsere Liebe, dann blüht uns der Himmel. Und der schmeckst mindestens so süß wie diese Bonbons.

 

Wagenkirche: Papst und Ökumene

 

Na, du hast im Moment auch Hochbetrieb, oder?

Das kannste laut sagen, Nacht der Offenen Kirchen, da ist ganz schön was zu organisieren hier.

Äh – ich meinte eigentlich: Du bist doch katholisch. Und der Papst ist da.

Ach so – na ja, so viel Zeit hab ich dafür eigentlich grade nicht. Mir ist wichtiger, was hier vor Ort passiert.

Wagenkirche: Traubenzucker fürs Leben

 Wagenkirche am 9.9.2011

(Traubenzucker verteilen)

Ich liebe diese Traubenzuckerdinger! Find ich immer ganz gemein, dass in der Apotheke nur die Kinder welche kriegen.

Na, jetzt haben wir ja genug davon. Hier, nimm noch eins!

Ich fand das schon immer klasse, die so aus der Hülle rausflutschen zu lassen. Schau mal!

Ich nehm mir auch eins. Hab's schon wieder nötig.

Gell, von der Urlaubserholung ist schon gar nix mehr zu spüren. Ich könnte auch schon wieder Urlaub machen.

Ja, aber jetzt müssen wir erst mal wieder richtig durchstarten.

Nicht nur müssen. Eigentlich mach ich's ja auch wirklich gern. Ich freu mich auch auf so Aktionen wie die Nacht der Offenen Kirchen. Wenn's nur nicht oft so stressig wäre, die Arbeit. Mit so einem Traubenzucker geht das doch gleich viel besser. Der gibt ja richtig Energie.

Voller Power wieder durchstarten.

Das erinnert ich an eine meiner Lieblings-Bibelstellen. Da sagt Gott: Ich will euch aufrichten, stärken, gründen. Also: Gott will uns auch neue Energie geben.

Klasse. Gott sozusagen als Traubenzucker für mein Leben. Der mir wieder neue Kraft gibt, wenn's mir dreckig geht.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie von diesem Traubenzucker fürs Leben auch etwas spüren in Ihrem Alltag. Nehmen Sie noch einen.

Amen.

Wagenkirche: Phantasie und Luftballons

leider ist die Aufnahme diesmal sehr übersteuert - Entschuldigung!
(mit Luftballons spielen, auf die Leute zugehen)

Ach, das ist klasse. Mit Luftballons spielen. Komm, ich puste noch einen auf...

Ja, ja, das Kind im Mann wieder!

Na klar. Man muss doch nicht immer so bierernst daherkommen. Hier, nimm auch noch einen!

Was willste denn mit den ganzen Luftballons?

Na spielen natürlich! Und einfach ein bisschen die Phantasie anregen. Am Sonntag im MehrWegGottesdienst geht's doch genau darum. Dass wir unser Leben mit ein bisschen Phantasie gestalten können. Ernste Momente gibt's genug.

Da hast du allerdings Recht. Immer gibt's Ärger und Stress. Da fehlt uns oft die Leichtigkeit, die so ein Ballon hat.

Du hast gerade gesagt: Das Kind im Mann. Ich glaube, das ist auch für den Glauben ganz wichtig. Das ist doch keine traurige Angelegenheit, der christliche Glaube.

Aber was Ernstes ist er schon.

Ja, natürlich ist das auch ernst. Es geht ja um unser Leben. Ums ewige Leben. Aber trotzdem ist es auch was Spielerisches. Was Leichtes. Was Fröhliches.

Das erinnert mich an die Geschichte von Jesus. Wie er die Kinder segnet.

Ja, genau! Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Das hat Jesus gesagt.

Na dann gibt mir mal noch einen Luftballon.

Hier, bitteschön! Wir wünschen Ihnen ein phantasieereiches, fröhliches, spielerisches Wochenende. Und vielleicht sehen wir uns am Sonntag.

Um 11:00 in Heilig Geist zum Gottesdienst Mahl anders

Und um 17:30 auf dem Martin-Luther-Platz zum MehrWegGottesdienst.

Wagenkirche: Eurokrise

Mannohmann, jetzt hat's wohl Italien auch noch erwischt, so wie's ausschaut.

Was meinst du? Die Euro-Krise?

Ja, genau. Aber ist ja nicht nur eine Euro-Krise. Die USA stehen auch nicht gerade gut da.

Da kann man schon echt Angst kriegen vor der Zukunft.

Ich hab keine Ahnung, wie das weitergehen wird. Kann schon sein, dass unser ganzes Finanzsystem zusammenbricht. Und dann?

Jetzt, wo wir gerade halbwegs aus der Krise heraus sind hier in Deutschland. Uns geht's ziemlich gut, aber um uns herum bricht langsam alles zusammen.

Ja, und dann? Was passiert dann? Die Älteren erzählen uns immer davon, wie das nach dem Krieg war, mit Hunger und Armut. Kommt so was wieder? Ich hab immerhin vier Kinder zu ernähren. Und einen Kater.

Kann schon sein, dass irgendwann alles ganz anders wird. Aber eines gibt es für mich, das bleibt auf jeden Fall.

Und das wäre?

Gottes Hand, die mich hält. Das heißt nicht, dass ich nie Hunger haben werde und auch nicht, dass es mir immer gut gehen wird. Aber das heißt, dass ich nie allein sein werde.

Stimmt. Jesus hat das gesagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“

Ja genau. Von daher bin ich erst mal ganz zuversichtlich. Wie eure Frau Käßmann es damals bei ihrem Rücktritt gesagt hat: ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.

Dieses Vertrauen und diese Gelassenheit wünschen wir Ihnen für das Wochenende. Und wenn Ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen wird: Sie können nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.

Wagenkirche: Sommermärchen

 Na, hast du schon was vom Sommermärchen gemerkt?

Sommermärchen, etwa wegen der Frauen Fußball WM? Eigentlich noch nicht. Manche – Männer vor allem – nehmen das Ganze ja nicht so richtig ernst.

Aber ich würde mich über ein Sommermärchen freuen. Das wäre doch genial, erst späte Ferien, dann ein Sommermärchen zwischen drin und anschließend locker Urlaub.

Klingt ja so, wie wenn du gerade eine Fortbildung zum Lebenskünstler machen würdest.

Nein, mir geht es auch nicht so sehr darum, dass wir immer schön verordnet happy und gut drauf sind. Ich glaube, das funktioniert nicht. Ich sag viel eher, dass wir doch selbst was dafür tun können und dass für ein wenig Leichtigkeit eigentlich immer Zeit ist.

Da gibt es ja ein ganz einfaches Rezept aus der Bibel. Da steht ein Satz von Jesus drin: Sorgt euch nicht. Was könntet ihr mit all eurem Sorgen und Jagen erreichen. Schaut die Blumen an. Die tun nichts dafür und sind prächtiger als der Salomo mit all seinen Gewändern.

Das was wir im Urlaub erleben oder bei einem sogenannten Sommermärchen hat damit was zu tun. Wir werden verführt, das Sorgen und Schaffen einmal sein zu lassen und es uns richtig gut gehen zu lassen. Sorgt euch nicht, dann kommt das Sommermärchen oder das Gefühl der Leichtigkeit von allein.

Und das, was uns umtreibt, wird auch nicht mehr so wichtig. Deshalb mal in die Eisdiele gehen oder ins Kaffee, oder mal im Schwimmbad abhängen oder im eigenen Garten, vielleicht mit einem guten Buch oder im Klönen mit dem Partner. Oder sich einfach an einer schönen Blume freuen.

Sorgt euch nicht. So sagt es Jesus. Das Leben geht auch mit Leichtigkeit gut.

Das ihnen das gelingt, daheim, im Kaffee, in der Eisdiele, im Park oder beim Ausflug, das wünschen wir ihnen. Und dass Sie vielleicht mal dran denken. Der liebe Gott hat da überhaupt nichts dagegen. Ein gesegnetes Wochenende.

Mit Gott unterwegs - Wagenkirche beim Schaustellergottesdienst

Mensch, jetzt ziehen wir schon seit einigen Wochen durch die Stadt mit unserem Wägelchen, sozusagen im Auftrag des Herrn. Mancher wird sich denken, die spinnen ganz schön.

Mag sein, mir macht es aber trotzdem reichlich Spaß. Es ist was Anderes und es ist immer wieder neu.

Unterwegs mit Gott. Klingt ganz gut als Motto für unsere Wagenkirche, aber auch für diesen Gottesdienst. Denn da sind ja viele Leute da, die das Unterwegs sein zu ihrer Lebensform gemacht haben.

Es klingt so ein wenig nach Hippie und Freiheit und Friede, aber ich glaube, das ist es nicht. Die Leute hier, die sind ja eingebunden in ein ganz enges Korsett von Vorschriften, Sicherheiten, Terminplänen, Logistikplänen. Da ist vermutlich nicht so sehr viel mit Freiheit und Abenteuer.

Aber ich habe nach unseren Besuchen und Gesprächen gemerkt. So abwegig ist das nicht, mit Gott unterwegs. Die Schausteller haben ein manchmal so heikles Geschäft, mit vielen Risiken, mit Unwägbarkeiten, dass ihnen Gott gar nicht so weit weg ist. Da sind viele mit Gott unterwegs.

Da könnten manche guten Christen was davon lernen. In unseren Gemeinden ist ja oft die Tendenz: Wir schotten uns gegen alles Mögliche ab und lassen alles beim Alten. Da ist Beweglichkeit eher etwas Schlechtes.
In diesem Gedanken des Weges mit Gott steckt ja eine tiefe Überzeugung unseres Glaubens. Dass nämlich jeder Mensch von Gott begleitet wird, so wie er es seit alters her tut. Ob das beim Volk Israel war oder bei den Aposteln in Emmaus.

Aber die beiden Geschichten verdeutlichen uns auch etwas. Auch die Israeliten hätten lieber weniger Bewegung gehabt „Wären wir nur bei den Fleischtöpfen in Ägypten geblieben“
Also lieber den Bauch voll und unfrei, als einen hungrigen aber freien Magen. Ich weiß nicht, was ich wohl wählen würde, wenn ich in die Verlegenheit käme.

Ich glaube von den Familien hier auf dem Fest können wir da was abschauen. Nicht entweder oder, sondern wach sein für die Möglichkeiten, die wir haben und die Gott uns bietet. Das könnte ein Gedanke für unser Leben sein.

Ich glaube auch, dadurch dass sich die Schausteller alle paar Wochen auf eine neue Situation einstellen müssen bleiben sie flexibel und offen. Die laufen nicht mit Scheuklappen durch die Welt wie zum Beispiel die beiden Jünger, die vor lauter Wichtig und Enttäuschung Jesus nicht wahrnehmen.

Mit Gott unterwegs. Könnte es sein, dass das nur mit leichtem Gepäck geht. Das meine ich jetzt nicht wörtlich, denn die Schausteller haben ja teilweise ziemlich schweres Gerät dabei. Aber sie haben insofern leichtes Gepäck, als sie wenig Sicherheiten und immer neue Bindungen haben. Vielleicht ist es deshalb auch so, dass sie einen scheinbar kurzen Draht zum lieben Gott haben.
Ja, ja, mit leichtem Gepäck unterwegs sein, aber im Vertrauen, dass Gott uns begleitet. Ein schöner Gedanke für die Schausteller, für uns als Menschen und auch zu Beginn der Reisezeit.

In diesem Sinn wünschen wir ihnen den Schaustellern, aber auch jedem von uns die Erfahrung, dass wir immer mit Gott als unserem guten Begleiter unterwegs sind und deshalb auch immer in guten Händen. Amen