Wort in den Tag: Weihnachtsfreude!

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Heute abend ist es soweit. Überall in den Kirchen hören wir wieder diese wunderbare Geschichte. Viele fühlen sich angesprochen, auch Menschen, die mit der Kirche und dem Glauben sonst nicht so viel zu tun haben. Überall hören wir die Worte des Engels an die Hirten: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren.“

Fürchtet euch nicht! Ich wünschte, in zweitausend Jahren Kirchengeschichte hätten mehr Christen begriffen, dass der christliche Glaube frei macht. Frei von Angst. Frei von Zwängen. Dass dieser Glaube vor allem von der großen Freude erzählt: Gott kommt uns ganz nahe!

Vielleicht können Sie auch selbst zum Engel werden. Zum Boten Gottes. Für andere. „Fürchte dich nicht! Freue dich!“ - ist doch keine so schwierige Botschaft.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesen Weihnachtstagen etwas davon spüren. Von der Freude. Der Freiheit. Von Gottes Nähe und seiner Liebe.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Wort in den Tag: Hirten

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

„Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.“ So hören wir es morgen wieder in der Weihnachtsgeschichte. So kennen wir es von Tausenden von Krippen und Bildern, die wir überall sehen. Die Hirten: Die ersten, die von dem neugeborenen Kind erfahren.

Die Hirten: Das waren die Penner der damaligen Zeit. Außenseiter. Stinkend nach Tier. Und überhaupt, irgendwie schräge und unheimliche Typen, diese Hirten. Gut, dass sie immer draußen auf dem Feld sein mussten, da waren sie gut aufgehoben. Doch der Evangelist Lukas erzählt: Zu ihnen kam Gottes Botschaft als allererstes. Zu denen, die nichts hatten, die nichts galten. Die Könige – die kamen viel später.

Die große Freude, die die Engel verkündet haben: Sie gilt für alle Menschen. Aber ganz besonders für die, die nichts haben. Kein Ansehen, kein Geld, keine Heimat.

Egal, ob Sie reich sind oder arm, ob Sie viele Freunde haben oder einsam sind, egal auch, ob sie tief gläubig sind oder Ihre Zweifel haben: Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser Woche etwas spüren von der großen Freude, von der die Engel erzählt haben.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Wort in den Tag: Heimat

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

„Maria gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“ So werden wir es übermorgen wieder in den vielen Weihnachtsgottesdiensten hören.

Maria und Josef auf der Suche. Nicht daheim. Eine beschwerliche Reise gehabt mit der schwangeren Maria. Und nun: Kein Platz für das Kind, nicht bei den Menschen, nur bei den Tieren.

Gott kommt in die Welt als kleines Kind, so erzählt es der Evangelist Lukas. Und dieses Kind: Es hat keinen festen Platz in der Welt, von Anfang an nicht. Ein Zeichen für uns: Gottes Liebe gilt allen Menschen. Auch und besonders denen, die keine Heimat haben. Denen, die auf der Flucht sind. Denen, die vertrieben wurden.

Gottes Liebe gilt allen Menschen. Auch Ihnen. Egal, ob Sie hier zuhause sind, auf der Durchreise oder auf der Suche nach einer neuen Heimat. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich in dieser Weihnachtswoche daheim fühlen können, wo auch immer das für Sie ist.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Wort in den Tag: Gegen die Angst

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Letzte Woche habe ich ein kleines Buch wieder gelesen, das schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. „Johannes“ von Heinz Körner, damals über eine Million mal verkauft. Die Kernaussage dieses Buches: „Du hast immer eine Wahl, was du tust oder lässt. Nur gehört zu dieser Wahl halt auch, die daraus resultierenden Folgen anzunehmen.“

Und, ganz ehrlich, haben sie nicht auch manchmal davor Angst? Was passiert, wenn ich mir heute frei nehme? Was passiert, wenn ich meinen Job ganz an den Nagel hänge und das tue, was ich schon immer tun wollte?

Wie oft hält uns nur unsere Angst zurück, das zu tun und der oder die zu sein, die wir eigentlich sein wollen und auch sein sollten? Wie oft hält uns unsere Angst zurück, mit uns selbst Frieden zu finden?

Dabei steht in der Bibel kaum ein Satz so oft wie dieser: Fürchte dich nicht!

Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute Ihre Angst überwinden können, und dass sie etwas neues tun, das Sie schon immer mal tun wollten.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der Evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Wort in den Tag: Spaltung und Versöhnung

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Ein spannender Tag ist das heute: Schottland stimmt über seine Unabhängigkeit ab. Viele kleine Volksgruppen in Europa sehen da ganz genau hin. Die Katalanen in Spanien, sicher auch etliche Franken, so richtig als Bayern haben wir uns ja nie gefühlt.

In Großbritannien reicht eine Volksabstimmung, in anderen Ländern gibt es blutige Kämpfe um Selbstbestimmung, um Zugehörigkeit zum Beispiel zu Russland oder der Ukraine. Kann es denn nicht einfach Frieden geben? Ein friedliches Zusammenleben, egal, welcher Volksgruppe wir angehören?

Das scheint ganz schön schwierig zu sein. Läuft ja schon auf der kleinen Ebene oft nicht so gut, unter Kollegen, in der Familie.

„Selig sind, die Frieden stiften“, sagt Jesus. Dass das einfach wäre, hat er nie behauptet.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute einen großen Schritt der Versöhnung machen können – mit wem auch immer.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Wort in den Tag: neue Heimat

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Was für eine Aufregung war das letzte Woche, als es hieß: Es kommen neue Asylbewerber nach Schweinfurt. Manche hässliche Äußerung ist da gefallen, die mich, ehrlich gesagt, ziemlich entsetzt hat.

Wie gut, dass wir hier in Deutschland nun schon so viele Jahre Frieden haben. Doch die Alten erinnern sich vielleicht noch an Flucht, Vertreibung, an Lebensgefahr, die schwierige Suche nach einer neuen Heimat. Heute sind es verzweifelte Menschen, die zu uns kommen. Die meist keinen anderen Ausweg mehr gesehen haben, denn kaum jemand verlässt freiwillig seine Heimat.

Menschen, die unsägliches Leid ertragen haben und die einfach nur hoffen, ein menschenwürdiges Leben führen zu können. Ich glaube, das sind wir ihnen schuldig. Ich glaube, das können wir auch leisten. Diesen Menschen zu vermitteln: Willkommen in eurer neuen Heimat. Findet endlich den Frieden, den ihr sucht.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute spüren, was es heißt: Eine Heimat zu haben.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Wort in den Tag: Schule

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Heute geht's wieder los: Die Schule. Erstklässler tragen aufgeregt ihre Schultüten, die Eltern fotografieren stolz und seufzen „ach, ist unser Kind groß geworden!“ Spätestens ab der dritten, vierten Klasse hat sich das mit der Aufregung gelegt und ein großes Stöhnen geht heute durchs Land, von Schülern, Eltern und, ja, auch von Lehrern.

Als Beauftragter für den evangelischen Religionsunterricht spüre ich in meinen Telefonaten mit vielen Schulleitungen auch ganz viel Frust: Über zu wenig Spielräume, viel zu geringe Stundenkontingente, fehlende Lehrkräfte, über Vorgaben, die einengen. Ich habe das Gefühl: Schule wird immer mehr zu einer erdrückenden Lernfabrik, statt ein Ort zu sein, am dem sich junge Menschen fröhlich begegnen und neugierig miteinander unter Anleitung der Lehrerinnen und Lehrer ihr Wissen erweitern.

Ob wir solche Lernorte schaffen können? Wenn, dann nur gemeinsam: Schüler, Lehrer, Eltern. Wenn Sie zu einer dieser Gruppen gehören, wünsche ich Ihnen für heute, dass Sie einen großen Schritt auf diesem Weg machen können.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel, Schulbeauftragter und evangelische Citykirche Schweinfurt.

Wort in den Tag: Friedensfest!

(räusper)Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Vielleicht geht's Ihnen ja auch so wie mir heute morgen, und sie haben trotz der Radiomusik heute eher so was im Kopf wie „aus diesem Bauernhaus da schaut ein Madel raus“ oder so was. Dann waren Sie wahrscheinlich auch gestern noch auf der Nachkirchweih in Gochsheim oder Sennfeld.

Seit 365 Jahren feiern wir da nun den Frieden. Nächsten Sonntag sind die Schwebheimer dran. Wie oft wurde dieses Friedensfest und Kirchweih nun schon durch neue Kriege unterbrochen – und doch wird es immer noch gefeiert. Und auch jetzt, wo wir in den Nachrichten fast nur noch von Krieg hören: Es ist gut und wichtig, dass wir den Frieden feiern. Das Friedensfest. Dass wir miteinander trinken, tanzen und fröhlich sind. Dass wir zwar das Leid unserer Mitmenschen nicht vergessen, aber trotzdem sozusagen ein Gegenmodell leben, wenigstens ab und zu. Fröhlich, ausgelassen, tanzend, einander zugewandt. Wie sagten es die Engel in der Weihnachtsgeschichte? „Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens!“

Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute etwas von diesem fröhlichen Frieden spüren.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Ohne große Worte: Freiheit

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

„Sieben Wochen ohne große Worte.“ Eine besondere Fastenaktion fordert mich als Pfarrer dazu auf, mal auf große Worthülsen zu verzichten. Ein Wort aus der Liste dieser großen Worte umschreibe ich heute. Ob Sie es erraten?

Das heutige Wort ist schwierig, das gebe ich zu. Danach sehnt sich wohl jeder. Aber es ist ganz schwer zu verwirklichen, immer bedroht. In vielen Teilen der Welt gibt es nicht wirklich viel davon. Und auch wir, die wir so stolz drauf sind, fragen uns: Was ist eigentlich davon noch übrig, wenn wir an jeder Ecke überwacht werden, unsere Kontakte von fremden Geheimdiensten analysiert werden und so weiter?

Ein schönes Wort. Und ein wichtiges. Es redet von Weite. Von Möglichkeiten. Von der Überwindung aller Grenzen. Davon, dass ich meine Träume leben kann.

Haben Sie's erraten? Paulus schreibt im Galaterbrief von diesem Wort:

Zur Freiheit hat uns Christus befreit!

Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute wirkliche Freiheit erleben können.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der Evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Ohne große Worte: Versöhnung

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

„Große Worte“ machen wir gerne. Grade wir Pfarrerinnen und Pfarrer. Mal drauf verzichten, fordert eine Aktion für die Fastenzeit. Ein solches Wort umschreibe ich heute mit eigenen Worten. Mal sehen, ob Sie drauf kommen.

Manchmal ist nur ein kleiner Schritt nötig. Etwa, wenn Menschen zwanzig Jahre kein Wort gewechselt haben und schon gar nicht mehr wissen warum. Manchmal aber scheint unser heutiges Wort so fern und unerreichbar zu sein. Verbitterung, Hass, schwere Vorwürfe gegeneinander machen es scheinbar unmöglich, aufeinander zuzugehen. Das gilt für einzelne Menschen genauso wie für ganze Völker. Trotzdem geht's, es braucht halt Zeit. Viel Zeit. Und viele Gespräche. Und Geduld.

Unser heute gesuchtes Wort zu verbreiten, sollte eigentlich für alle Menschen selbstverständlich sein. Und ist doch so schwer. Der 2. Korintherbrief in der Bibel nennt es als Aufgabe der Christen. Da steht: Gott hat uns das Amt gegeben, das Versöhnung predigt.

Ich wünsche Ihnen heute den Mut zum ersten Schritt auf einen anderen zu.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.