Predigt beim MehrWegGottesdienst am 14.10.: Prioritäten setzen

MWG1810-Plakat-A4-Web_1.jpgPrioritäten setzen.

Haben wir gemacht.

Ganz Bayern heute.

Manche sind heute schwer enttäuscht,

andere jubeln wie verrückt.

Was wird es bedeuten, dieses Ergebnis?

Wie wird sich unser Land, unser Leben verändern -

oder auch nicht?

Prioritäten setzen.

Die Wahl ist vorbei,

die nächste in fünf Jahren.

Doch in meinem Leben habe ich täglich die Wahl.

Wo übernehme ich Verantwortung?

Wo laufe ich vorbei, höre und sehe weg?

Wo tue ich Dinge, die wirklich wichtig sind?

Dinge, die zählen?

Was zählt denn eigentlich – für mich, für andere?

Was ist das wichtigste, Jesus? So haben sie ihn mal gefragt. Welche Prioritäten sollen wir setzen?

Und er antwortete:

»Das wichtigste Gebot ist dieses:

›Höre, Israel!

Der Herr ist unser Gott,

der Herr allein.

30 Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben

mit deinem ganzen Herzen,

mit deiner ganzen Seele,

mit deinem ganzen Willen

und mit deiner ganzen Kraft.‹

31 Das zweite ist:

›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹

Kein anderes Gebot ist wichtiger

als diese beiden.«

Das Wichtigste. Das Höchste, Das allerallergrößte. Das ist nicht Geld, nicht Erfolg, nicht Stolz und Ruhm, nicht Andacht und nicht die Arbeit, nicht Kinderkriegen und die Umwelt schützen.

Die erste Priorität ist: die Liebe.

Ach Jesus, hast du ja toll gesagt. Ist doch eigentlich klar. Gott lieben – ok, daran können wir, ehrlich gesagt, noch ziemlich arbeiten. Gott spielt bei den meisten von uns doch gar keine so große Rolle mehr.

Und was ist mit meinen Mitmenschen? Du brummst uns ganz schön was auf, Jesus. Die von dieser anderen Partei soll ich lieben? Womöglich machen die jetzt sogar noch eine Koalition mit der Partei, die ich gewählt habe?

Und die Frau Sowieso, soll ich die etwa auch lieben? Und diese Fremden, die mir schon Angst machen, weil sie eine andere Sprache sprechen und ich gar nicht weiß, was sie da sagen?

Die erste Priorität ist die Liebe.

Daraus ergibt sich eigentlich alles andere.

Die erste Priorität ist die Liebe.

Wenn ich jemandem mit Liebe begegne,

wenn ich ihn oder sie voll Liebe anblicke,

dann verändere ich die Welt.

Die erste Priorität ist die Liebe.

Sie wischt all den Hass, all die Ausgrenzung,

auch die Beleidigungen der letzten Wahlkampfwochen,

alles das, weg.

Sie macht die Dinge nicht ungeschehen und auch nicht unwichtig. Sie nimmt sie ernst.

Aber sie schiebt sie beiseite. Um des Menschen willen.

Die erste Priorität ist die Liebe.

Sie verändert alles.

Die Liebe:

Das ist nämlich der Blickwinkel Gottes.

Voller Liebe betrachtet er diese Welt.

Die Menschen.

Uns.

Dich.

Und wenn du das ernst nimmst, dieses

Gott liebt dich

Dann kann es auch dich verändern.

Nochmal:

Gott liebt dich.

So, wie du bist.

Mit deinen Fehlern und Macken, deinen geheimen und geheimsten Wünschen und Sehnsüchten, mit deiner Wut und deiner Angst, deiner Trauer und deiner Freude, deinen Hoffnungen und deinen Verletzungen, deinem Hass und deiner Liebe.

Gott liebt dich.

Liebst du ihn auch? So, wie Jesus das gesagt hat?

mit deinem ganzen Herzen,

mit deiner ganzen Seele,

mit deinem ganzen Willen

und mit deiner ganzen Kraft?

Was soll das überhaupt heißen: Gott lieben? Ich glaube, es heißt nichts anderes als das eine. Nämlich dass du diesen Satz annimmst:

Gott liebt dich.

Und dass du zulässt, dass der Satz dich bewegt.

Dich verändert.

Dass die Liebe Gottes wieder aus dir herausstrahlt – auf andere.

Klingt einfach, ist es aber nicht.

Und was bedeutet das schon in der Wirklichkeit?

Vielleicht bedeutet es: Daran mitzuarbeiten, dass es allen Menschen gut geht. Allen, das heißt übrigens: Auch dir selbst.

Manchmal reicht ein kleiner Schritt.

Ein Lächeln.

Ein nettes Wort.

Manchmal braucht es mehr. So wie Jesus sagte: Wenn einer will, dass du eine Meile mit ihm gehst, dann gehe zwei mit ihm.

Es klingt völlig utopisch. Aber ich glaube schon: Die Liebe kann mehr. Die Liebe kann die Welt verändern.

Die erste Priorität ist die Liebe.

Verändert sie dich?

Verändert sie mich?

Uns?

Dann lass uns loslegen. Bruder. Schwester. Lass uns anfangen damit.

Welche Schritte willst du gehen?

Was willst du tun, um Liebe, Frieden, Freude zu verbreiten?

Was willst du tun, um der Zerstörung, dem Hass, der Feindschaft entgegenzutreten?

Du musst nicht gleich morgen die ganze Welt retten.

Ein kleiner Schritt reicht.

Ein einziges, erreichbares Ziel, das reicht.

Der Rest kommt später.

Aber: Fang an.

Liebe die Welt.

Überwinde Grenzen.

Fülle die Welt

mit Gottes Liebe.

Denn das ist die erste Priorität.

Amen.