Wagenkirche am 9.3.2012

Mensch, ich bin heut so was von kaputt. Ich war schon beim Aufstehen total übermüdet. Kennst du das auch: Bleierne Müdigkeit. Die Nacht war zu kurz, der Tag wird lang.

Oh, ja. Mir geht´s manchmal auch so. Am liebsten möchte ich im Bett liegen bleiben und denke dann an den Spruch: „Lieber Gott, lass´ Abend werden - und das möglichst noch vorm Frühstück“. Aber dann ist auch wieder ein Tag meines Lebens vorbei.

Da hast du auch wieder recht. Wenn wir das öfter machen würden, wär irgendwann nicht mehr viel Leben da. Damit wir die Kostbarkeit unserer Tage zu schätzen wissen, empfiehlt der Benediktiner David Steindl Rast für den Beginn des Tages, die Aufmerksamkeit auf Dankenswertes zu richten. Er sagt: „Wenn wir uns am Morgen vornehmen, dankbar zu sein für alles, was uns an diesem Tag begegnet, werden wir am Abend bereits spürbar glücklicher sein.“

Klingt ungewohnt, wenn ich am Morgen schon dankbar auf das schauen soll, was kommt. Es heißt doch: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben? Und: „Vögel, die morgens pfeifen, frisst abends die Katz!“

Das sind so alte Sätze, die vor allem Angst übertragen und Lebensenergie einschränken. Statt „Freu dich nicht zu früh“ könnten wir es einmal mit „Freu dich früh genug“ probieren.

Na ja, vielleicht sollten wir es wirklich mal probieren. Versuchen wir´s doch mal, vielleicht gleich morgen früh: den Tag vor dem Abend loben. Denn: Vögel, die am Morgen nicht singen, vergessen es vielleicht den ganzen Tag.

In diesem Sinn laden wir Sie ein, schon früh den Tag zu loben und das das ganze Wochenende lang. Viel Freude dabei. Sie können es auch gerne in einem Gottesdienst tun. Der ist sonntags meistens auch früh.