Wagenkirche: Bitte warten!

Sag mal, Heiko, kennst du das auch: du hast grad so richtig Hunger und beißt dann einfach in die heiße Pizza?

Ja, und dann?

Ja, also, wenn die Salami noch so richtig heißt ist, dann verbrenn ich mir die Zunge.

Mindestens, wenn nicht sogar den ganzen Mundraum.

Das ist dann die Strafe dafür, dass man mal wieder keine Geduld hat und nicht warten kann. 

Ja, das ist ein gutes Stichwort. Ich warte auch schon wochenlang auf den Sommer. Dabei sollten wir doch laut Kalender schon fast mittendrin sein. 

Stimmt. Spätestens seit dem Gedenktag von St. Johannes vorgestern und der damit verbundenen Sommersonnenwende sollte es jetzt endlich mal richtig warm werden. Ich habe die vielen Wolken und die Regenschauer jetzt langsam satt. Ich will nicht mehr warten. 

Ich auch nicht.  
Aber mir ist trotzdem auch so schon warm. Spätestens seit ich dieses schwere Ding, unsere Wagenkirche mit dir durch die Stadt ziehe. 

Da hast du auch wieder recht. Aber nochmal zum Thema „warten“. Das Warten gehört doch irgendwie zum Leben dazu. Die Schüler warten auf die Ferien, wir warten auf den Urlaub und manche verbringen ihr halbes Leben mit Wartezeiten so wie auf den Bus oder dass sie endlich beim Arzt drankommen. 


Stimmt, wenn ich mir das so überlege, geh´n da in so einem Menschenleben wahrscheinlich Stunden oder sogar Tage und Monate drauf, wenn man die ganzen Wartezeiten mal so zusammenzählt.  

Also, bei mir sind es gefühlte Monate. Was ich schon an Zeit in Wartezimmern bei Ärzten verbracht habe!

Da fällt mir doch glatt der Bibelspruch ein: Ich warte auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen wartet meine Seele auf den Herrn. 

Ja, du bist ja als evangelischer Pfarrer besonders bibelfest. Aber mal Spaß beiseite. Dass ich irgendwie spüre, dass Gott bei mir ist und dass er manchmal sogar in mein Leben eingreift, dass wünsche ich mir oft ganz fest – und manchmal möchte ich auch darauf gar nicht warten müssen. 

Ich auch nicht. Aber manchmal brauchen wir auch dafür Geduld. 

Diese Geduld wünschen wir Ihnen. Aber nicht nur das: 
Wir wünschen Ihnen, dass es Momente gibt, jetzt am Wochenende und darüber hinaus – dass Sie Gott spüren in Ihrem Leben und dass er Ihnen nahe ist.