Wagenkirche: Die NSA und das Vertrauen

Mensch Heiko, hat sich die Ami-Abhörbehörde, die NSA schon bei dir gemeldet. 

Wieso. Ich mach doch nichts Verbotenes. Was meinst du denn schon wieder.

Na, die hören doch alles ab und schreiben alles mit. Da könntest du doch deine Blogs und unsere Texte gleich dort abliefern. Das spart Zeit und Mühe.

Ach ja, früher da war das Missionieren im Internet manchmal öde und trist. Kaum jemand wollte meine Verkündigungsposts lesen. Oder gar Stilvoll Glauben – wer liest so was schon? Ja klar, Gott liest das alles. Vermutlich. Das ist doch schon mal was. Aber sonst? WER BITTESCHÖN INTERESSIERT SICH FÜR UNS?

Siehste, das ist jetzt viel besser, die NSA liest alles! ALLES! Liebe NSA, wir danken Euch für Eure Aufmerksamkeit und hoffen sehr, dass Ihr mit Wagenkirche und Stilvoll glauben viel Spaß habt.

Ich hoffe ja, einer Ihrer Zehntausenden von Mitarbeitern ist extra für unser schwer subversiv-religiöses Zeug zuständig, und wird richtig religiös wuschig von so viel Blödsinn. Wie sieht's aus, lieber Sachbearbeiter? Sind Sie schon zum Glauben gekommen durch unsere Beiträge?

Merkst du was Heiko, wir reden schon mit ihnen. Lieber Herr Snowden. Sie können bei uns in der Wagenkirche Asyl beantragen. Wagenkirchenasyl. Da können sie nicht abgehört werden. Bei uns gibt es nicht einmal einen Stromanschluss. Nur der liebe Gott kann sie hören und der Heiko, der hört ihnen auch zu. Ich bin ja fast taub.

Bei uns sind sie wirklich frei. Weil uns die Freiheit eines Christenmenschen natürlich heilig ist. Freiheit – das ist auch die Freiheit der Kommunikation, des Wortes. Ohne dass wie bei der Stasi alles, was ich schreibe, aufgezeichnet wird. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“, heißt es in der Bibel. Vermutlich kam auch dieser Satz schon ab und zu in Ihren Scannern vor. Kennen Sie den Satz? Schon mal drüber nachgedacht? Ich finde: Das verträgt sich nicht gut mit Kontrolle und Schnüffelei, schon gar nicht mit heimlicher.

OK Heiko, auch Gott kennt meine Gedanken, selbst die verborgensten, die, die ich keinem elektronischen und auch keinem analogen Medium anvertrauen würde. Aber bei ihm sind meine Gedanken, finde ich, besser aufgehoben als bei der NSA.

Ihm vertraue ich sie gerne an, weil ich mich bei ihm angenommen fühle. Geliebt. Akzeptiert, trotz und mit diesen Gedanken.

Bei Ihnen, liebe NSA, ist das anders. Sie scannen meine Mails, meine Posts, meine Telefonate, weil Sie Verrat und Verschwörung überall vermuten. Sie arme, bedauernswerte Wichtel. In Ihrer Welt möchten wir nicht leben. Eine Welt voll Verrat, Bespitzelung, Vertrauensbruch, Angst.

Jesus bietet Ihnen etwas anderes: Die Freiheit. Eine Welt voller Vertrauen und ohne Angst, oder jedenfalls mit weniger Angst. Liebe NSA, wie wäre das? Denken Sie doch mal drüber nach.

(Beide) Kehren Sie um. Ändern Sie ihr Leben. Oder ist da vielleicht doch niemand? Hallo? NSA? Ist da wer? HAAALLLOOO .

(Text schamlos abgekupfert von http://weblogs.evangelisch.de/weblogs/stilvoll-glauben/2013/06/30/neue-missionsschancen-durch-die-nsa )