Wagenkirche: Der Tag danach

Wagenkirche am 29.6.2012

Und gestern Fußball geguckt?

Klaro, war ja total spannend. Und wir sind im Endspiel! (so stand es zumindest in unserem Konzept...) Fußball ist schon etwas Tolles. Man kann richtig alles andere vergessen. Ist doch die wichtigste Nebensache der Welt. Stell dir vor, ich war letzte Woche beim Friseur und wir haben da über Fußball gequatscht und der schneidet und schneidet. Das Ergebnis siehst du ja!

Ja, ich sehe, dass Fußball eine total spannende Sache sein kann, dass man da wirklich alles vergessen kann. Aber das Beste ist doch, dass sich viele dran freuen. Wenn du da an das public viewing denkst, das jetzt überall stattfindet.

Manche finden das ja schlimm, dass wir da jetzt wieder so was wie Nationalstolz entwickeln, mit den bunten Fahnen und den Handschuhen für Aussenspiegel an Autos. Aber ich denke, hier hat es schon seinen Platz.

Ja, das denke ich auch. Es ist gut zu wissen, wo man dazugehört. Solange man die anderen nur im Sport bekämpft und sonst aber auch Freundschaft pflegt.

Na ja, außer vielleicht die Holländer...

Also, wir haben gute Freunde in Holland. Die haben wir in den Pfingstferien besucht. Und haben ihnen auch eine Beileids-SMS geschrieben, nachdem sie ausgeschieden waren. ...

Ein Wettkampf, der der Verständigung und der Gemeinschaft untereinander dient. Das finde ich schön. Ich hab mir auch vorgenommen, mich nicht mehr über Wohnwägen mit gelben Nummernschildern zu ärgern. Die fahren ja nach Hause. Aber ob ich nach dem Sonntag noch gerne spanische Paella esse, weiß ich nicht.

Da sollten wir Christen aber locker mit umgehen. Das finde ich ja das Wunderbare am Christentum. Überall auf der Welt gibt es Menschen, mit denen wir uns ganz besonders verbunden fühlen können. Gestern hatte ich eine Besprechung, da saß eine Frau aus Tanzania mit am Tisch. Und an Pfingsten war eine Delegation aus Schweinfurt in Brasilien.
Tanzania und Brasilien. Die spielen aber jetzt nicht gerade bei der Europameisterschaft mit, oder?

Nein, natürlich nicht. Aber der gemeinsame Glaube führt uns zusammen. Das finde ich etwas Wunderbares.

Schade, dass es trotzdem immer wieder Kriege und Streit auch unter Christen gibt. Ich finde, wir sollten das alles viel ernster nehmen: Wir sind alle „Kinder Gottes“.

Ja. Noch schlimmer ist das mit denen, die gleich nebenan sind, und die mich jeden Tag nerven. Auch die gehören da dazu.

Wir sind eine große Gemeinschaft. So, wie wir beide hier zusammen auftreten, evangelisch und katholisch.

Sogar Deutsche und Holländer, Deutsche und Italiener, Deutsche und Spanier können das.

Vielleicht klappt's ja auch mit dem Nachbarn, der immer so nervt. Das wünschen wir Ihnen für dieses Wochenende.