Wagenkirche: Über den Glauben sprechen!
Ach Ulli, schön, dass wir endlich mal wieder mit der Wagenkirche unterwegs sind. War doch eine ganz schön lange Sommerpause jetzt, weil wir die letzten Wochen ja andere Termine hatten.
Ja. Ich hab's echt auch schon vermisst. Aber nächste Woche ist dann schon wieder Pause.
Zumindest sind wir nicht am Martkplatz, sondern auf der Ufra.
Wort in den Tag: Gegen die Angst
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Letzte Woche habe ich ein kleines Buch wieder gelesen, das schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. „Johannes“ von Heinz Körner, damals über eine Million mal verkauft. Die Kernaussage dieses Buches: „Du hast immer eine Wahl, was du tust oder lässt. Nur gehört zu dieser Wahl halt auch, die daraus resultierenden Folgen anzunehmen.“
Und, ganz ehrlich, haben sie nicht auch manchmal davor Angst? Was passiert, wenn ich mir heute frei nehme? Was passiert, wenn ich meinen Job ganz an den Nagel hänge und das tue, was ich schon immer tun wollte?
Wie oft hält uns nur unsere Angst zurück, das zu tun und der oder die zu sein, die wir eigentlich sein wollen und auch sein sollten? Wie oft hält uns unsere Angst zurück, mit uns selbst Frieden zu finden?
Dabei steht in der Bibel kaum ein Satz so oft wie dieser: Fürchte dich nicht!
Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute Ihre Angst überwinden können, und dass sie etwas neues tun, das Sie schon immer mal tun wollten.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der Evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Wort in den Tag: Spaltung und Versöhnung
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Ein spannender Tag ist das heute: Schottland stimmt über seine Unabhängigkeit ab. Viele kleine Volksgruppen in Europa sehen da ganz genau hin. Die Katalanen in Spanien, sicher auch etliche Franken, so richtig als Bayern haben wir uns ja nie gefühlt.
In Großbritannien reicht eine Volksabstimmung, in anderen Ländern gibt es blutige Kämpfe um Selbstbestimmung, um Zugehörigkeit zum Beispiel zu Russland oder der Ukraine. Kann es denn nicht einfach Frieden geben? Ein friedliches Zusammenleben, egal, welcher Volksgruppe wir angehören?
Das scheint ganz schön schwierig zu sein. Läuft ja schon auf der kleinen Ebene oft nicht so gut, unter Kollegen, in der Familie.
„Selig sind, die Frieden stiften“, sagt Jesus. Dass das einfach wäre, hat er nie behauptet.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute einen großen Schritt der Versöhnung machen können – mit wem auch immer.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Wort in den Tag: neue Heimat
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Was für eine Aufregung war das letzte Woche, als es hieß: Es kommen neue Asylbewerber nach Schweinfurt. Manche hässliche Äußerung ist da gefallen, die mich, ehrlich gesagt, ziemlich entsetzt hat.
Wie gut, dass wir hier in Deutschland nun schon so viele Jahre Frieden haben. Doch die Alten erinnern sich vielleicht noch an Flucht, Vertreibung, an Lebensgefahr, die schwierige Suche nach einer neuen Heimat. Heute sind es verzweifelte Menschen, die zu uns kommen. Die meist keinen anderen Ausweg mehr gesehen haben, denn kaum jemand verlässt freiwillig seine Heimat.
Menschen, die unsägliches Leid ertragen haben und die einfach nur hoffen, ein menschenwürdiges Leben führen zu können. Ich glaube, das sind wir ihnen schuldig. Ich glaube, das können wir auch leisten. Diesen Menschen zu vermitteln: Willkommen in eurer neuen Heimat. Findet endlich den Frieden, den ihr sucht.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute spüren, was es heißt: Eine Heimat zu haben.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Wort in den Tag: Schule
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Heute geht's wieder los: Die Schule. Erstklässler tragen aufgeregt ihre Schultüten, die Eltern fotografieren stolz und seufzen „ach, ist unser Kind groß geworden!“ Spätestens ab der dritten, vierten Klasse hat sich das mit der Aufregung gelegt und ein großes Stöhnen geht heute durchs Land, von Schülern, Eltern und, ja, auch von Lehrern.
Als Beauftragter für den evangelischen Religionsunterricht spüre ich in meinen Telefonaten mit vielen Schulleitungen auch ganz viel Frust: Über zu wenig Spielräume, viel zu geringe Stundenkontingente, fehlende Lehrkräfte, über Vorgaben, die einengen. Ich habe das Gefühl: Schule wird immer mehr zu einer erdrückenden Lernfabrik, statt ein Ort zu sein, am dem sich junge Menschen fröhlich begegnen und neugierig miteinander unter Anleitung der Lehrerinnen und Lehrer ihr Wissen erweitern.
Ob wir solche Lernorte schaffen können? Wenn, dann nur gemeinsam: Schüler, Lehrer, Eltern. Wenn Sie zu einer dieser Gruppen gehören, wünsche ich Ihnen für heute, dass Sie einen großen Schritt auf diesem Weg machen können.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel, Schulbeauftragter und evangelische Citykirche Schweinfurt.
Wort in den Tag: Friedensfest!
(räusper)Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Vielleicht geht's Ihnen ja auch so wie mir heute morgen, und sie haben trotz der Radiomusik heute eher so was im Kopf wie „aus diesem Bauernhaus da schaut ein Madel raus“ oder so was. Dann waren Sie wahrscheinlich auch gestern noch auf der Nachkirchweih in Gochsheim oder Sennfeld.
Seit 365 Jahren feiern wir da nun den Frieden. Nächsten Sonntag sind die Schwebheimer dran. Wie oft wurde dieses Friedensfest und Kirchweih nun schon durch neue Kriege unterbrochen – und doch wird es immer noch gefeiert. Und auch jetzt, wo wir in den Nachrichten fast nur noch von Krieg hören: Es ist gut und wichtig, dass wir den Frieden feiern. Das Friedensfest. Dass wir miteinander trinken, tanzen und fröhlich sind. Dass wir zwar das Leid unserer Mitmenschen nicht vergessen, aber trotzdem sozusagen ein Gegenmodell leben, wenigstens ab und zu. Fröhlich, ausgelassen, tanzend, einander zugewandt. Wie sagten es die Engel in der Weihnachtsgeschichte? „Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens!“
Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute etwas von diesem fröhlichen Frieden spüren.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Predigt: gut fundamentalistisch
Predigt am 12. Sonntag nach Trinitatis
Schwebheim, 5.9.2014
Liebe Gemeinde!
Es war einmal vor langer Zeit in einem kleinen, fernen Dekanat namens Windsbach. Dort hatten sich mit Unterstützung des Dekanatsjugendreferenten einige Jugendliche zusammengetan, um die in der Ordnung der Evangelischen Jugend in Bayern vorgesehenen Strukturen aufzubauen. Ein Dekanatsjugendkonvent wurde einberufen, so etwas wie die Dekanatssynode der Jugendlichen. Aus fast allen Gemeinden kamen Jugendliche. Ein Leitender Kreis und ein Vorsitzender wurden gewählt. Und eine Delegierte zum Landesjugendkonvent. Stolz waren die Jugendlichen, dass es nun endlich auch in ihrem winzigen Dekanat eine vernünftig aufgestellte Jugendarbeit gibt. Wie Pioniere fühlten sie sich. Und wie stolz waren sie, dass ihre Delegierte zum Landesjugendkonvent dann sogar ins höchste Gremium, die Landesjugendkammer, gewählt wurde. Dort beschäftigte sie sich mit den Projekten, die die Landesjugend jedes Jahr auf die Beine stellte – und kam ganz verwirrt wieder nach Hause: 20 Jahre früher hatte es bereits eine Evangelische Jugend im Dekanat Windsbach gegeben – und sie war damals eine der aktivsten in ganz Bayern und die, die das damalige Jahresprojekt federführend für ganz Bayern betrieben hatte. Niemand von den Jugendlichen hatte auch nur eine Ahnung von den früher so Aktiven gehabt.