Predigt zum Schulanfangsgottesdienst der Landwirtschaftsschule: Suchet der Stadt Bestes!

Liebe Landwirte!

Diese Gottesdienste gestalte ich nun seit ungefähr zehn Jahren – aber noch nie war ich so ratlos wie diesmal, was ich eigentlich sagen soll.

Herr Lang hat mir wie immer davon erzählt, wie Ihre Situation im Augenblick ist. Und diesmal hat er vor allem von dem Frust erzählt, den Ihre Arbeit gerade mit sich bringt. Davon, dass Sie dass Gefühl haben, in der öffentlichen Wahrnehmung mehr und mehr die Sündenböcke für alles zu werden. Morgen wollen Sie dagegen demonstrieren.
Und es stimmt ja auch: Sie sind nicht an allem Schuld. Sie können nichts für den gnadenlosen Preiskampf in der Lebensmittelbranche. Sie lernen hier in Ihrer Ausbildung sehr viel darüber, wie Sie einen Betrieb führen können. Auch darüber, wie Sie mit der Natur leben können. Sie sind diejenigen, die in Kreisläufen denken, die wissen, dass wir auch für die Zukunft denken müssen.

Doch auf der anderen Seite – ist es überhaupt eine andere Seite oder nicht vielmehr eigentlich die gleiche Seite? - stehen die, die nun endlich massive Maßnahmen zum Klimaschutz einfordern. Seit Jahrzehnten ist das mit dem Klimawandel bekannt, aber es hat sich kaum etwas getan. Nun sagt die Klimawissenschaft: In weniger als zehn Jahren müssen wir klimaneutral werden, sonst sind die Folgen voraussichtlich katastrophal. Und die ersten, die das merken werden und eigentlich jetzt schon merken, sind gerade wieder die Landwirte. 

Predigtslam: von oben

Von oben ronn der Tod in meine Wohnung. Not, Trauer, Trotz. Anna war tot. Die Sonne unseres Wohnblocks. Die wundervolle, hinreißende, fröhliche, herzensgute, immer freundliche Anna. 

Nur 35 Jahre war sie geworden, und nun tropfte der Tod von oben unaufhaltsam durch alle Ritzen und Löcher aus ihrer Wohnung nach unten zu mir. 

Unter die Stühle und Tische, unters Bett, in den Herd, in alle Spalten, alle Falten, konnte schalten und walten, war nicht aufzuhalten, ließ die Wohnung erkalten, kroch in mich hinein, in die Adern, den Magen, die Lunge, die Nieren, die Seele. Flüsterte mir zu: „Es ist sinnlos! Am Ende stehe ich, der Tod! Gott? Den gibt‘s nicht. Nie gesehen. Nie hier gewesen. Ich bin der Tod.“