Das Kind im Manne
Es schneit und schneit und schneit. So viel Schnee haben wir ja schon lange nicht mehr gesehen. Selbst unsere Kinder haben langsam genug davon. Ich persönlich finde diesen Schnee ziemlich cool. Ich gestehe: Es macht mir Spaß, mit dem Auto über den Schnee zu rutschen, solange keine wirklich gefährlichen Situationen entstehen. Schneemotive, gerade bei Nacht, finde ich wunderschön. Schlitten fahre ich eigentlich auch sehr gern, wenn nicht der mühsame Aufstieg hinterher wieder wäre. Gebt mir Schnee und ich werde wieder zum Kind.
Gestern abend, als ich mit meiner Frau vom Elternstammtisch der Schule heimkam, haben wir noch eben auf die Schnelle ein neues Projekt gestartet: Vermutlich den „professionellsten“ Schneemann, den ich in meinem ganzen Leben gebaut habe. Der steht nun neben unserer Eingangstür und begrüßt alle, die da so vorbei kommen. Mal sehen, ob die Kinder heute noch eine kleine Familie dazu bauen.
Das hat viel Spaß gemacht und auch ein gewisses Gefühl der Zufriedenheit in mir ausgelöst. Ohne allzu viel Aufwand (mal abgesehen von kalten Händen) habe ich etwas Schönes geschaffen, das Menschen zum Lächeln bringt und dazu, sich zu freuen. Ohne allzu viel Aufwand habe ich mir selber das gute Gefühl gegeben, etwas geschafft zu haben.
Ja ja, das Kind im Manne, werden jetzt manche lästern. Und sie haben ja auch Recht damit. Nur – das finde ich überhaupt kein Problem. Warum denn immer nur „erwachsen“ sein? Warum nicht spontan, kreativ und spielerisch mit der Welt um mich herum umgehen und dadurch Überraschendes, Neues entstehen lassen? Unser Leben ist oft ernst genug. Gerade als Pfarrer erfährt man da doch eine ganze Menge. Da ist es gut, auch als Erwachsener mal Kind sein zu dürfen. Jesus sagt dazu: „Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“ Ja, Gott selbst wurde zum Kind. An Weihnachten. Warum dann nicht wir?
Und was machen Sie heute mit dem Schnee?