Die Kinder und das Licht der Welt

Predigt am Heiligen Abend 2011 - Familiengottesdienst
Schonungen, 24.12.2011

Text: Jes 9, 1-6*

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Liebe Gemeinde!
„Das Christuskind mit seinem Schein erhellt die dunkle Nacht“, so haben die Kinder gerade am Schluss ihres Krippenspiels gesungen. Und jetzt geht es auch in unserem Predigttext darum: Ums Licht. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht“.

Klar, genau darum geht es an Weihnachten. In einer der längsten Nächte des Jahres zünden wir Lichter an. Wir freuen uns, dass die Dunkelheit zurückweicht.

Ihr Kinder kennt das bestimmt. Mal ganz ehrlich: Wer von euch macht, wenigstens manchmal, ein Licht an zum Einschlafen? --- Ich verrate euch was: auch wir Erwachsenen mögen die Dunkelheit nicht. Vielleicht haben wir nicht so viel Angst, aber irgendwie unangenehm ist es schon. Dabei reicht schon so wenig aus. Eine einzige kleine Kerze. (anzünden). Oder in der Nacht ein kleines Einschlaflicht. Die machen nicht alle Ecken hell, aber doch so, dass wir genug sehen können, um uns zurechtzufinden. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“

Wir Erwachsenen denken bei „Dunkelheit“ vielleicht nicht nur an fehlendes Licht. Sondern auch an viele Dinge, die sozusagen in unserem Leben dunkel sind. Was ist alles geschehen in diesem Jahr. Sicher mussten auch viele von Ihnen von lieben Menschen Abschied nehmen. Oder es gibt etwas anderes, was Sie sehr belastet. Eine Krankheit, Sorge um die Zukunft. Der weitere Lebensweg erscheint dunkel. Da ist es gut, so eine Kerze zu haben. Ein Licht, das uns den Weg weist. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“

Vielleicht denken Sie auch an die größeren Zusammenhänge. An die Eurokrise. Oder daran, wie viele Menschen auf der Welt Not leiden. Wie viele Menschen auf der Welt wirklich verhungern, weil sie einfach gar nichts mehr zu essen haben. Wie viele um ihre Freiheit kämpfen. Unsere Welt ist oft so dunkel. Aber Jesaja sagt: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“

Starke Worte, sagen wir Großen. Und fragen uns: Ist das wirklich wahr? Ist denn in 2000 Jahren irgend etwas besser geworden in der Welt? Ist sie nicht eher noch dunkler als damals?

Der Prophet Jesaja weist uns auf das Kind hin. „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben“, so heißt es weiter im Predigttext. Und wer so ein kleines Kind sieht, der spürt ganz direkt etwas von diesem Wunder. Vielleicht müssten wir uns von der Freude und Unbefangenheit unserer Kinder ein großes Stück abschneiden. Wieder neu staunen über das Licht. Die Lichter am Baum. Vielleicht können wir dann auch selbst wieder ganz neu Weihnachten erfahren.

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen. Denn du hast ihr drückendes Joch zerbrochen. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.

Amen.