Weihnachten in der Kesslergasse
Unser Beitrag zum Weihnachtsfilm von SW-N-TV
(Heiko steht rum, wartet, guckt unzufrieden. Ulli kommt dazu.)
Ja Heiko, grüß dich! Schön, dich hier zu sehen! Was stehst du denn hier so rum?
Ich warte.
Ah ok. Auf wen denn?
Na auf Gott natürlich. Der soll doch kommen. Drum heißt die Zeit vor Weihnachten ja auch „Advent“. Ankunft.
Ach, und das machst du hier, mitten in der Stadt zwischen den ganzen Stadtbussen, da wo am meisten los ist?
Na klar, was denkst du denn, wo Gott hinkommt?
Also, ich dachte da eher an so eine kleine schnuckelige Krippe, einsam gelegen, mit Ruhe und Andacht und Sternenhimmel und so.
Also, da muss ich dich leider enttäuschen. Lukas erzählt das ein bisschen anders. Er erzählt, dass Maria und Josef nach Betlehem kamen und dort keinen Platz in der Herberge gefunden haben, weil schon alles voll war. Da steht nichts von einem Stall irgendwo draußen auf weiter Flur. Wart, ich les dir das mal kurz vor.
1Zu derselben Zeit befahl Kaiser Augustus,im ganzen Römischen Reich eine Volkszählung durchzuführen.
2Es war die erste Volkszählung. Sie fand statt, als Quirinius römischer Statthalter in Syrien war.
3Da machten sich alle auf, um sich in die Steuerlisten eintragen zu lassen – jeder in seine Heimatstadt.
4Auch Josef ging von der Stadt Nazaret in Galiläanach Judäa. Sein Ziel war die Stadt Betlehem, aus der David kam. Denn er stammte von David ab.
5In Betlehem wollte er sich eintragen lassen zusammen mit Maria, seiner Verlobten. Maria war schwanger.
6Während sie dort waren, kam die Zeit der Geburt.
7Maria brachte ihren ersten Sohn zur Welt. Sie wickelte ihn in Windelnund legte ihn in eine Futterkrippe. Denn sie hatten in der Herberge keinen Platz gefunden.
Übersetzung: BasisBibel
Ja gut, so gesehen hast du natürlich recht. Also, das heißt ja dann, dass Gott wirklich mitten in unser Leben hinein kommt. Egal, wie viel Trubel da herrscht.
Ja genau. Aber er sucht sich selber nicht gerade den schönsten Platz aus, sondern was ganz Kleines. Genau genommen ist er erst mal obdachlos, als er auf die Welt kommt.
Also: Gott ist genau bei denen, die gar nichts haben. Nicht mal ein festes Dach über dem Kopf, keine Heimat, kein Bett zum Schlafen.
Ich finde das wirklich tröstlich. Wenn ich mir die Welt so anschaue: Die ganzen großen und kleinen Krisen. Die Menschen, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Die anderen, deren Häuser zerbombt sind und die fliehen, übrigens nicht nur aus der Ukraine.
Also, ich würde mir ja wünschen, dass Gott da einfach mal Frieden macht.
Ja, ich ehrlich gesagt auch. Hau doch mal rein, Gott, mach das alles wieder in Ordnung, was wir angerichtet haben! Aber irgendwie ist Gott halt doch anders als wir Menschen. Ich glaube, Gott will uns eher zeigen: Ihr könnt das selber mit dem Frieden machen, mit der Versöhnung, mit der Bewahrung der Schöpfung und mit der Bekämpfung von Hunger und Armut.
Und Gott selbst ist dabei an der Seite von denen, die leiden.
Ja, aber auch an unserer Seite. Und zwar nicht nur, wenn wir traurig sind und leiden. Jesus hat auch mal aus Wasser Glühwein gemacht, damit die Menschen weiter feiern konnten.
OK, jetzt übertreibst du ein bisschen. Glühwein war noch gar nicht erfunden! Aber ja, ich denke auch, dass Gott in unserem ganzen Leben dabei ist. Aber zuallererst kommt er dann doch zu denen, die sonst außen vor sind. In der Erzählung von Lukas sind das die Hirten. Gib mir mal deine Bibel, das Stück will ich noch vorlesen. (Lk 2, 8-14)
8In der Gegend von Betlehem waren Hirten draußen auf den Feldern.Sie hielten in der Nacht Wache bei ihrer Herde.
9Auf einmal trat ein Engel des Herrn zu ihnen,und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie. Die Hirten erschraken und große Furcht erfasste sie.
10Der Engel sagte zu ihnen: »Fürchtet euch nicht! Hört doch: Ich bringe euch eine gute Nachricht, die dem ganzen Volk große Freude bereiten wird.
11Denn heute ist in der Stadt Davids für euch der Retter geboren worden: Er ist Christus, der Herr.
12Und dies ist das Zeichen, an dem ihr das alles erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden. Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.«
13Plötzlich war der Engel umgeben vom ganzen himmlischen Heer der Engel. Die lobten Gott und riefen:
14»Gottes Herrlichkeit erfüllt die Himmelshöhe! Sein Frieden kommt auf die Erdezu den Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet!«
„Gottes Friede kommt auf die Erde zu den Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet“. Ja, das ist so dringend nötig. Darauf warte ich. Darum stehe ich hier.
Ich warte mit dir. Pass auf, der Film geht weiter!