Wagenkirche: Wem ghörschd'n du oo?
Ja, Heiko, jetzt sind wir ja schon so oft unterwegs gewesen hier in Schweinfurt, aber eine Frage stellen uns die Leute immer wieder.
Ich weiß, was du meinst. Ob's diesmal wieder Schokolade gibt.
Nein, so ein Quatsch. Das mein ich nicht. Aber du kommst bestimmt noch drauf.
Ob man mit der Kirche auch mitfahren kann.
Nein, das mein ich auch nicht. Ich meine die Frage, zu welcher Kirche wir eigentlich gehören.
Wagenkirche: Heilige Schriften
(heute im Gespräch unter anderem mit einer Muslimin, deren Beiträge wir so gut es ging in der Aufnahme verstärkt haben - die Nebengeräusche bitten wir zu entschuldigen!)
Mensch Heiko, was wollen wir heut verteilen. Ich hätte die Bibel, den Koran, den Talmud, die Kabbala und die Lehren des Budda anzubieten.
Sag mal, bist du jetzt unter die Salafisten gegangen.
Oder unter die Leute vom Gideonsbund. Die legen ja schon seit Jahren Bibeln in Krankenhäuser und Hotelzimmer.
Wagenkirche: Ostern ist immer
Schau mal, was ich mitgebracht habe! Schoko-Osterhasen! Magste ein Stück?
Ach nee, Heiko! Ständig bringst du Schokolade an, ich bin doch Diabetiker! Wir haben doch noch die Schoko-Adventskalender.
Stimmt eigentlich. Mag jemand ein Stück Adventskalender-Schokolade? Schmeckt auch lecker. Und muss weg.
Jetzt hör doch mal auf ständig mit der Schokolade. Ostern ist doch längst rum. Und überhaupt hat Ostern doch eigentlich gar nix mit Süßigkeiten zu tun.
Also, das find ich aber schon. Ich liebe das. Jedenfalls, wenns gute Schokolade ist. Das genieße ich schon echt, dann mal zwischendurch ein bisschen was zu naschen.
Ja, mach mich nur neidisch, weil ich nicht so darf! Aber jetzt mal ernsthaft. Ostern ist doch viel mehr als Schokolade.
Ja klar ist das mehr. An Ostern feiern wir, dass Jesus auferstanden ist. Dass der Tod wirklich besiegt ist. Und das gilt gerade auch für die, die einen lieben Menschen verloren haben und um ihn trauern. Ostern: Das ist das Fest der Hoffnung, gegen den Tod.
Ja, genau. Da ist es doch viel zu wenig, ein bisschen Schokolade zu essen. Oder Eier.
Da hast du völlig Recht. Eigentlich müsste das eine riesengroße Feier sein. Und was gibt's bei Feiern? Sagen wir mal, als Nachtisch?
Hmm, neulich hatten wir ein Fest, da gabs Mousse au chocolat...
Na siehste. Schokolade. Wir können uns freuen. Und das nicht nur am Ostersonntag. Ostern, das ist sozusagen das ganze Jahr. Ostern ist immer.
Das wünschen wir Ihnen: Dass Sie etwas von dieser Freude und der Hoffnung spüren. An diesem Wochenende und jeden Tag.
Bewahren Sie sich was davon, denn wir sind wegen einer Tagung erst in zwei Wochen wieder da.
Wagenkirche mit Bischof 4: Bus- Luft- und Himmelfahrer und was Schönes zum Wochenende
- ohne Konzept drauflosgeredet :-)
Wagenkirche mit Bischof 3: Soziale Frage und Ökumene
Ja, Herr Bischof, jetzt sind sie schon eine gute Stunde mit einer halb evangelischen Kirche unterwegs. Ist das für sie so was wie eine Bußübung?
Bischof…
Wir beide spinnen ja ein bisschen. Wir verstehen das auch als Ausgleich für manche theologischen Spinnereien. Wünschen sie sich manchmal mehr Mut in der Ökumene?
Bischof…
Wir stehen jetzt hier vor dem Hugendubel, weiter vorne ist die Vogelbuchhandlung, am Anfang standen wir bei Collibri. Quizfrage: Welches der drei folgenden Bücher kennen Sie? Mathias Mattussek/ Das katholische Abenteuer;
Tilmann Haberer/ Gott 9.0 Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird
Roland Breitenbach/ Der kleine Bischof
Welches haben sie gelesen?
Was würden sie einem, der sucht, als Lektüre empfehlen? Oder sollte der was anderes machen?
Jetzt stehen wir hier vor dem dritten oder gar vierten Cafe. In Würzburg gibt es einen Pfarrer, der jede Woche mindestens eine Stunde in das Stehcafe der Bäckerei gegenüber geht und einen Cafe trinkt und für die Leute da ist. Sollte man Pfarrern nicht mindestens eine Stunde Aufenthalt und Gespräch in einem Cafe wöchentlich verordnen? Weil Cafe können die meisten ja trinken, aber meistens in irgendwelchen Konferenzen und Sitzungen.
Bischof…
Die Quizfrage: Welcher bekannte Schweinfurter wird noch heute mit dem Begriff Papa verbunden?
Wagenkirche mit Bischof 2: Sonntagsarbeit, Schlachtschüssel, Schnüdel
Ja, herzlich willkommen zur Wagenkirche in der Spitalgasse. Wir begrüßen auch alle Leute in den Kaffees, die sich`s gut gehen lassen. Heute begrüßen wir Bischof Friedhelm Hofmann, den Würzburger Bischof, der Schweinfurt besucht.
Sie kontrollieren uns nicht. Oder?
Bischof…
Jetzt hat ja die katholische wie die evangelische Kirche unter anderem das Problem, dass immer weniger Leute in die Kirche gehen, aber immer mehr Menschen auf andere Weise Gott suchen. Glauben sie, dass die Menschen am Sonntag in Schweinfurt Gott finden können?
Bischof…
Na, ja, ob das die Menschen, die am Sonntag zum verkaufsoffenen Sonntag kommen, auch auf dem Schirm haben. Wie stehen sie denn zum Thema verkaufsoffener Sonntag.
Bischof…
Haben Sie schon mal Lust verspürt, eine Tempelreinigung in so einem Tempel des Konsums zu machen, so wie Jesus damals.
Bischof…
Alle: Wir laden jetzt alle Menschen ein, neben den offenen Geschäften auch die offenen Kirchen zu nutzen. Ein wenig auszuruhen, mitzufeiern und vielleicht wieder etwas zu spüren von dem Gott, der mit den Menschen ist.
Jetzt wieder unsere Quizfrage: Was ist in Schweinfurt mit dem Begriff „Schnüdel“ gemeint?
Gespräch…
Wagenkirche mit Bischof 1: Fischmarkt und Frohsinn...
Mensch Heiko, jetzt bist du platt. Der Würzburger Bischof geht mit der Wagenkirche. Gesegnet ham mer sie ja scho. Aber des iss heut schon was besonderes.
Genau. Aber jetzt begrüßen wir ihn erst einmal ordentlich. Wie sagt man bei Euch. Exzellenz, Eminenz, Hochwürden, … oder einfach Herr Bischof.
Na ja, des letzte passt gut.
Beide: Also. Herzlich wollkommen, Herr Bischof bei, nicht in der Wagenkirche. In der Wagenkirche bekämen sie Platzangst. Wir begrüßen sie bei der kleinsten, der schrägsten und wahrscheinlich auch der lustigsten Kirche weit und breit.
Herr Bischof, so ein Zug durch die Gemeinde macht ihnen ja nichts aus. Sie sind ja zugerfahren, oder?
… Wenn er´s kirchlich versteht, haken wir nach: Wir meinen den Zuch in Kölle.
…Wenn er schon mal mitgefahren ist: Ham sie da gepredigt oder nur Kammelle ausgeworfen?
Naja, bei uns gibt’s auch manchmal Kamelle oder Gurkenscheiben oder Schokolade. Da ham wir uns bei der Menge verschätzt, deshalb haben bis zur letzten Woche die Kinder etwas bekommen, damit die Adventskalender wegkommen.
Aber wir möchten den Leuten natürlich immer auch einen guten Gedanken mitgeben. Was möchten sie denn den Leuten in Schweinfurt fürs Wochenende mitgeben.
Bischof…
Danke, jetzt ham wir die erste Station schon fast geschafft. Ist Kirche, die so schräg herkommt, in ihren Augen eigentlich in Ordnung.
Bischof…
Am Ende jeder Station müssen sie eine Quizfrage zu Schweinfurt beantworten:
Wie heisst die berühmte Schweinfurter kulinarische Spezialität?
Vielleicht will jemand dem Bischof oder uns oder dem Sekretär, oder den ganzen Mitläufern, die hoffentlich noch zu Mitziehern werden, was sagen.
Wagenkirche: Freiheit!
Wagenkirche am 16.3.2012
Mann, was bin ich froh, wenn der Sonntag rum ist.
Wieso? Was ist denn am Sonntag?
Da wird endlich der Gauck zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Dann ist hoffentlich dieses ganze Wulff-Gezetere mal vorbei.
Ach, das meinst du. Ich dachte, du redest vielleicht vom MehrWegGottesdienst. Der ist doch auch am Sonntag.
Ja, stimmt. Und irgendwie gehört das beides auch ganz gut zusammen.
Wieso? Wählt ihr im Gottesdienst vielleicht den Bundespräsidenten?
Nein, das nicht. Aber wir haben sozusagen das gleiche Thema. Freiheit: Ein Plädoyer ist der Titel von seinem letzten Buch. Und bei unserem MehrWegGottesdienst geht's auch um Freiheit. Unser Thema heißt „Danke! Ich darf.“
Das mit der Freiheit ist ja immer so eine Sache. Hätten wir dem Herrn Wulff dann nicht auch die Freiheit zugestehen müssen, Geschenke anzunehmen und Freundschaften zu pflegen?
Das ist wirklich eine schwierige Frage, finde ich. Gerade für uns Evangelische ist Freiheit ja ein ganz wichtiger Begriff. Aber er ist auch immer mit Gewissen und Verantwortung verbunden.
Das heißt dann nach Radio Eriwan: im Prinzip dürft ihr alles, aber tuts bloß nicht, oder wie?
Wenn du so willst – ja. Ich glaube, Gott ist nicht so ein kleinlicher Erbsenzähler, der jede kleine Missetat aufschreibt und irgendwann bestraft. Wir haben wirkliche Freiheit geschenkt bekommen. Das ist was ganz Großes.
Gut, dann klau ich dir jetzt mal dein Geld, ich hab ja die Freiheit dazu.
Kannst du natürlich machen – nur du musst halt auch mit den Konsequenzen leben. Zum Beispiel, dass du dann nächste Woche mit dem Bischof die Wagenkirche allein ziehen musst, weil ich sauer auf dich bin.
OK, schon überzeugt, behalt dein Geld. Aber ich finde das trotzdem eine wichtige Botschaft: Gott will uns nicht einschränken, nicht klein machen. Er schenkt uns Freiheit.
Und diese Freiheit endet nur da, wo sie einen anderen einschränkt.
Wir wünschen Ihnen ein freies und fröhliches Wochenende. Und vielleicht sehen wir uns am Sonntag um 17:30 in St. Johannis zum MehrWegGottesdienst.
Wagenkirche: Den Tag vor dem Abend loben
Wagenkirche am 9.3.2012
Mensch, ich bin heut so was von kaputt. Ich war schon beim Aufstehen total übermüdet. Kennst du das auch: Bleierne Müdigkeit. Die Nacht war zu kurz, der Tag wird lang.
Oh, ja. Mir geht´s manchmal auch so. Am liebsten möchte ich im Bett liegen bleiben und denke dann an den Spruch: „Lieber Gott, lass´ Abend werden - und das möglichst noch vorm Frühstück“. Aber dann ist auch wieder ein Tag meines Lebens vorbei.
Wagenkirche: Fastenschokolade
Wagenkirche am 24.2.2012
Schokolade aus dem Adventskalender anbieten
Bitteschön, möchten Sie ein Stück Schokolade? Die Adventskalender sind vor Weihnachten übriggeblieben, die Schokolade ist ja noch gut, wäre doch schade, wenn wir die wegschmeißen...
Schokolade verteilst du? Jetzt? Mensch Heiko, es ist doch Fastenzeit!
Ach, das hab ich doch glatt vergessen. So ein Mist. Also, geben Sie die Schokolade schnell wieder her!
Aber so schlimm ist das doch jetzt auch nicht, wenn die Leute mal ein Stück Schokolade essen, auch nicht in der Fastenzeit.
Na, da bin ich aber froh, dass du das auch so siehst. Und überhaupt – Fasten ist ja nichts, was wir unbedingt tun müssen. Und dann jetzt am besten sieben Wochen griesgrämig durch die Gegend laufen – nein, das soll es nicht sein.
Eben: Fasten soll uns frei machen.
Frei machen von alten Gewohnheiten. Neue Wege eröffnen. Sich selber zeigen, dass es auch ohne geht. Ich hab mal auf Kaffee verzichtet. Das war total schwer. Aber auch gut, ich habe viel mehr auf meinen Körper und Ruhezeiten geachtet, statt immer nur Kaffee reinzuschütten.
Aber muss ja auch gar nicht unbedingt die Schokolade oder Kaffee oder Alkohol sein.
Genau. Die Aktion „7 Wochen ohne“ hat jedes Jahr ein Thema, das viel mehr zum Nachdenken anregt. Das heißt dieses Jahr „Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz.“
Was soll das denn bitte mit Fasten zu tun haben?
Na ja, ständig muss alles noch besser und noch größer und überhaupt sein. Wir gönnen uns doch gar keine Ruhepausen mehr. Weder im Beruf noch im Privatleben. Und jetzt sind wir eingeladen, einfach mal zu sagen: So, das ist jetzt gut genug. Mehr mach ich nicht.
Das finde ich eine tolle Idee.
Ich auch. Und ich finde, wir haben jetzt auch genug geredet. Lass uns was Essen gehen. Zu McDonalds.
Wieso denn da hin?
Na, da gibt's doch Fast Food.
Vielleicht solltest du in der Fastenzeit mal auf deine dumme Sprüche verzichten.
Ich überlegs mir. Aber bis dahin wünschen wir Ihnen, dass Sie Ihre Freiheit finden. Die Freiheit von Dingen, die Sie einschränken und bestimmen. Eine schöne Fastenzeit!