Warum?

Vermutlich fragen sich das heute viele Menschen auf der ganzen Welt: Warum mussten diese 16 Menschen bei dem Amoklauf in Winnenden sterben? Warum musste es wenige Stunden vorher in Alabama elf Tote geben, darunter ein kleines Baby? Warum müssten überhaupt Menschen vor der Zeit sterben? Warum müssen Menschen leiden? Warum streiten sie, hassen sie, tötet einer den anderen? Und müsste Gott nicht eingreifen bei so etwas?

Auf den ersten Blick hört sich unsere heutige Tageslosung in diesem Zusammenhang an wie Hohn:

Siehe, wie fein und lieblich ist\'s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Denn dort verheißt der Herr den Segen und Leben bis in Ewigkeit.
Psalm 133,1.3
 

Ja, es ist schön. \"Fein und lieblich\". Und doch ist oft das Gegenteil der Fall. Und kein Gott da, der eingreift und hilft. Der dem Amokläufer die Waffe wegnimmt, ihn beruhigt. Der wildgewordene Regierungen besänftigt, bevor sie Kriege beginnen. Der den Hunger und die Ungerechtigkeit in der Welt besiegt. Müsste er das nicht tun? Er ist doch Gott, er kann doch bestimmt alles. Warum tut ers nicht?

Siehe, wie fein und lieblich ist\'s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Denn dort verheißt der Herr den Segen und Leben bis in Ewigkeit.
 

Das heißt für mich: Wir sind es, die gefragt sind. Wir können und sollen uns nicht darauf verlassen, dass Gott unsere Probleme löst. Denn wenn er das tun würde, würde er uns dafür etwas anderes nehmen: Unsere Freiheit. Ja, Gott hat uns die Freiheit gegeben, zu tun und zu lassen, was wir wollen. Doch diese Freiheit hat auch eine, sagen wir mal, dunkle Seite. Es ist auch die Freiheit zum Bösen. Die Freiheit, mir zu nehmen, was ich will, ohne Rücksicht auf den anderen. Es ist aber genauso auch die Freiheit, Gutes zu tun. Für andere da zu sein, ohne mich selbst zu verleugnen. Gemeinsam etwas zu bewirken.

Siehe, wie fein und lieblich ist\'s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Denn dort verheißt der Herr den Segen und Leben bis in Ewigkeit.