Gott auf dem Parkdeck

"Parkdeck 1". Gelangweilt tönt es aus dem Lautsprecher im Stadtgalerie-Aufzug. Ein Stockwerk tiefer: Eine hochmotivierte Stimme ruft geradezu fröhlich: "Obergeschoß!" Ja, da steigt man doch gleich viel lieber aus. Ob das Absicht ist oder Zufall? Die Parkdecks werden schon von der Ansage ganz anders präsentiert als die Ebenen, wo die Kunden aussteigen und kaufen sollen.  

Unwillkürlich habe ich das damit verglichen, wie wir manchmal unseren Glauben versuchen weiterzugeben. Oft hört sich das eher an wie \"Parkdeck 1\". Viele werfen das der Kirche vor, dass sie so langweilig ist, dass es da nichts gibt, was mit dem Leben der Leute zu tun hat. Einfach nur ein Parkdeck. Nix los.

Dabei weiß ich ganz genau: Kirche und überhaupt der Glaube kann ganz anders sein. Lebendig, sprudelnd, so wie in den Einkaufsebenen der Stadtgalerie, um mal bei unserem Aufzug zu bleiben. So viele sind hier aktiv dabei. Mit vielen, wunderbaren Ideen, Träumen, Hoffnungen. Mit ihrer ganz eigenen Ausprägung von Glauben. Kirche: Das ist so bunt und vielfältig, auch so unterschiedlich wie die Stadtgalerie mit ihren vielen Läden. Vielleicht gibt\'s ein bisschen mehr Ruhezonen darin. Und die, die immer noch meinen, dass Kirche nur langweilig ist, die sollten vielleicht auch mal auf diesem Deck aussteigen statt immer nur auf dem Parkdeck.

Lukas 20,38: Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. 

Das heißt für mich: Gott ist da, wo das Leben ist. Da, wo es pulsiert. Er ist die Quelle des Lebens. So lebendig, fröhlich, befreit dürfen wir als Christen sein. Wir können Gott finden. Mitten in unserem Leben.