Predigt: Vergnügt, erlöst, befreit

ökumenischer Gottesdienst am Kessler Field Schweinfurt

mit Patrizia Sormani

Lesung: 2 Sam 6, 12-22: „König David tanzt“

12Davon berichtete man König David: »Der Herr hat das Haus Obed-Edoms gesegnet mit allem, was dazu gehört. Und das hat mit der Lade Gottes zu tun. «Da ging David los und holte die Lade Gottes aus dem Haus Obed-Edoms. Voller Freude brachte er sie in die Stadt Davids.13Die Träger führten die Lade des Herrn mit sich. Nachdem sie sechs Schritte gegangen waren, brachte er einen Stier und ein Mastkalb als Opfer dar.14David tanzte voller Hingabe vor dem Herrn. Dabei hatte David nur einen leinenen Priesterschurz an.15So brachten David und alle Israeliten die Lade des Herrn in die Hauptstadt. Dabei jubelten sie und die Widderhörner erschallten.

16Die Lade des Herrn kam in die Stadt Davids. Michal aber, Sauls Tochter, schaute durchs Fenster. Und sie sah König David, wie er vor dem Herrn hüpfte und tanzte. Da verachtete sie ihn in ihrem Herzen.17Als die Lade des Herrn angekommen war, stellte man sie an ihren Platz in der Mitte des Zeltes. David hatte es für sie aufgeschlagen. Dann brachte David Brand- und Schlachtopfer dar vor dem Herrn.18Als David mit dem Darbringen der Opfer fertig war, segnete er das Volk im Namen des Herrn Zebaot.19Er gab allen im Volk, jedem Israeliten, Männern wie Frauen, jeweils einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen Rosinenkuchen. Dann ging das Volk heim, jeder in sein Haus.

20Als David heimkehrte und seine Familie begrüßte, trat ihm Michal, die Tochter Sauls, entgegen und sagte: »Ach wie würdevoll hat er sich heute aufgeführt, der König von Israel! Nackt hat er vor den Frauen seiner Knechte getanzt, wie es sonst nur einer aus dem Gesindel tut.«21David erwiderte Michal: »Nein! Vor dem Herrn habe ich getanzt. Er hat mich zum königlichen Hirten bestimmt. Ich sollte über sein Volk Israel herrschen anstelle deines Vaters und seiner Nachkommen.22Vor dem Herrn will ich mich erniedrigen, noch mehr, als ich es diesmal getan habe. In seinen Augen will ich niedrig erscheinen. Bei den Frauen aber, von denen du sprichst, bei denen werde ich hoch angesehen sein.«

Na, das ist doch mal eine coole Geschichte von König David! Sollte man viel öfter erzählen!

Echt? Findest du? Der David ist doch völlig übergeschnappt. Fast nackt vor den Leuten rumtanzen! Ja, das hört sich toll an, aber stell dir mal vor, Kanzler Scholz oder Markus Söder würden das machen. Da wäre aber was los! Wo bleibt da die Würde des Amts? Die Michal hatte wirklich recht!

Nee, brrr, Scholz oder Söder will ich jetzt auch nicht unbedingt halbnackt sehen. Da hast du schon recht. Aber diese große Freude, die er mit seinem Tanz ausdrückt – das finde ich schon toll! Komplett ausgelassen, fröhlich, ohne diese ganzen Bedenken.

Also ehrlich, Tanzen ist ja ok, von mir aus auch mal in der Kirche. Aber der hat’s schon echt übertrieben! Für einen König gehört sich das nicht!

Na ja, vermutlich war er auch noch etwas jünger als wir alten Knacker. Aber jetzt mal ganz davon abgesehen: Ist das denn wirklich das, was unser Leben ausmachen soll: Die Frage, was sich gehört und was nicht?

Ich finde schon, dass Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, sich da Gedanken drum machen müssen. Die Leute stürzen sich doch sofort auf jeden kleinsten Skandal und dann ist es vorbei mit der Autorität.

Ja klar. Das ist ein Problem, das mag sein. Was ich aber gar nicht verstehen kann: Dass viele, die sich Christin oder Christ nennen, oft so griesgrämig durch die Gegend laufen. Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Steht in der Bibel. Ich finde, daran sollte man uns erkennen: Dass wir fröhlich sind und frei. Dass wir wissen: Wir sind erlöst, auch wenn die Welt so oft total mies ist.

Ja, das ist ja noch das andere: Es ist halt nicht alles zum Lachen in unserem Leben und in der Welt. Wir können doch nicht alles einfach weglachen: Die ganzen Probleme, Kriege, den Hunger, den Krieg und unsere persönlichen Sorgen.

Nein, natürlich nicht. Das fände ich ganz schlimm, wenn wir das alles ausblenden würden, als gäbe es das nicht. Aber alles das, das Böse und Schlechte, das hat nicht das letzte Wort. Das letzte Wort hat Gott. Und der sagt: Du bist geliebt!

Na gut, da hast du recht. Das ist dann schon auch ein Grund zu tanzen und fröhlich zu sein.

Vergnügt, erlöst, befreit. So hat das Hanns-Dieter Hüsch geschrieben. Den Text lesen wir nachher noch vor. Gott nahm in seine Hände meine Zeit, das Elend und die Zärtlichkeit.

Vergnügt, erlöst, befreit. Das hört sich schön an. Sollen wir tanzen?

Lied: Hallelu – Halleluja (mit Bewegungen)