Ansprache: Landwirtschaft mit richtig viel Herz

Ansprache zum Schulschlussgottesdienst der Landwirtschaftsschule Schweinfurt, 24.3.2017

Text: Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. (Hes 36,26)

Jahreslosung 2017

Wir machen Landwirtschaft – mit richtig viel Herz. So haben sie das Motto Ihrer Abschlussfeier formuliert. Mich freut dieses Motto sehr, denn es sagt etwas darüber aus, wie Sie Ihren Beruf verstehen. Sie haben Lust auf Landwirtschaft. Sie haben Lust darauf, sich mit all dem auseinanderzusetzen, was da dazugehört. Sie wollen für den Schutz unserer Umwelt und für eine nachhaltige Landwirtschaft eintreten. Sie übernehmen Verantwortung und Sie tun das gern. Und so vieles mehr.

Viele Gedanken haben Sie sich gemacht in der Zeit Ihrer Ausbildung. Nicht nur darüber, wie Pflanzen und Tiere am besten gedeihen und wie man die Produkte am besten verkauft. Sondern eben auch zu den wirklich wichtigen Fragen: Was sind unsere Werte? Was bestimmt unser Handeln? Wie gehen wir mit der Umwelt um, die wir in noch viel größerem Maß beeinflussen als die meisten anderen Menschen?

Das sind wirklich wichtige und gute Fragen, die Sie sich gestellt haben. Und es ist gut, zu hören: „Wir sind da mit richtig viel Herz dabei!“ Sie wollen nicht einfach Dienst nach Vorschrift machen. Ihnen liegt Ihre Arbeit und das Wohlergehen Ihrer Tiere und Pflanzen, Ihrer Umgebung und überhaupt Ihrer Umwelt am Herzen. In 14 Thesen analog zu Luthers Thesen im Lutherjahr werden Sie nachher das zusammenfassen, was für Sie wichtig ist an der Landwirtschaft. Ihre ganz persönlichen Überzeugungen, das, wofür Ihr Herz schlägt, haben Sie aufgeschrieben.

Mit richtig viel Herz gehen Sie an Ihren Beruf heran. Das ist gut. Das gibt Motivation für all die schwierigen Situationen, die es auch geben wird. Sie kennen das ja alles. Die Preise sind im Keller, wie ja eigentlich immer, und die Qualitätsanforderungen steigen gleichzeitig. Und die Menschen haben kaum Achtung für Ihre so wichtige Arbeit. Nicht mal die, die‘s eigentlich besser wissen müssten, ich denke da nur an gewisse sogenannte „neue Bauernregeln“, bei denen Sie sich sicher nicht besonders ernst genommen gefühlt haben.

Vielleicht kann man da auch mal den Mut verlieren. Irgendwann umschwenken auf „Dienst nach Vorschrift“, auch wenn das in der Landwirtschaft ja sowieso nicht so wirklich funktioniert. Aber ich bin sicher, es gibt auch Landwirte, die nicht mehr mit dem Herzen dabei sind. Die das halt machen, weil sie es immer schon gemacht haben, und sie halt mit irgend etwas Geld verdienen müssen. Deren Herz verhärtet ist, sozusagen zu Stein geworden ist, und die sich nicht mehr freuen können über diese anspruchsvolle, verantwortungsvolle, aber doch so schöne Arbeit, die sie da zu verrichten haben.

Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie da nie hinkommen. Dass Sie immer mit dem Herzen dabei sein können. Und wenn Sie mal einen Durchhänger haben, wenn Ihr Herz zu versteinern droht, dann denken Sie vielleicht an die Jahreslosung dieses Jahres.

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. (Hes 36,26)

Der Satz geht nämlich noch weiter. Und da heißt es genau so: Ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.

Das ist das Versprechen Gottes für Sie: Dass er Sie begleitet, wenn Sie Ihre Arbeit mit richtig viel Herz verrichten. Und dass er Sie wieder aufrichtet, wenn das Herz zu versteinern droht.

Er verspricht nicht, dass Ihnen nichts Schlimmes widerfahren wird, das nicht. Alles kann passieren. Aber: Gott ist dabei. Er geht mit. Er schenkt Ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist. Einen fröhlichen, zuversichtlichen Geist.

Sie haben jetzt einen weiten und anstrengenden Weg zurückgelegt, um gut und mit vollem Herzen arbeiten zu können und für die Werte eintreten zu können, die Sie für wichtig halten. Herr Lang hat mir erzählt, dass einer von Ihnen nach dem Schulanfangsgottesdienst gesagt hat: „Wenn wir kleines Senfkorn Hoffnung wieder singen, dann haben wir‘s geschafft, dann ist die Zeit zu Ende“. Na ja, eigentlich wollte ich was anderes singen heute, aber da konnte ich jetzt natürlich nicht anders. Und es ist ja auch ein Lied, das ausgesprochen gut zur Landwirtschaft passt – und dazu, die Hoffnung hochzuhalten, mit ganzem Herzen dabei zu sein.

Gott segne Sie und Ihre Arbeit halte Ihre Herzen lebendig für Ihre Arbeit.

Amen