Ansprache beim MehrWegGottesdienst: Bitte lachen Sie jetzt!

Bitte lachen Sie jetzt!
Schon mal im Elferrat bei einer Sitzung gesessen, hinten auf der Bühne?
Da musst du lachen. 
Auch, wenn dir der Scherz gar nicht gefallen hat.
Da musst du Stimmung verbreiten.
Auch wenn‘s dir grade gar nicht gut geht.
Egal, the show must go on.
Und wenn du einen Witz total daneben findest, ganz egal. Klatschen und Lachen, was das Zeug hält.
Bitte lachen Sie jetzt!
Viele finden ja diese Fröhlichkeit im Fasching aufgesetzt.
Andere gehen da voll mit.
Und manche gehen mit und fühlen sich als Fremdkörper.

Wort in der Mitte bei der Vesperkirche: Für Leib und Seele!

Liebe Gäste und liebe Gastgeberinnen und Gastgeber der Vesperkirche, heute ist wirklich ein ganz besonderer Tag. Die Vesperkirche ist wieder da, und ganz viele haben daran mitgearbeitet, dafür gespendet oder einfach nur nachgefragt, wann sie denn wieder stattfindet. „Miteinander für Leib und Seele“ ist das Motto der Vesperkirche, und das spürt man an jeder Ecke und in jeder Minute. Hier gehören Leib und Seele zusammen. So, finde ich, muss Kirche sein, muss unser Glaube sein. So erlebe ich unsere Kirche ja in vielen Zusammenhängen. Wir setzen uns ein für die Menschen. Für die, die auf der Flucht sind oder bei uns Schutz suchen. Für die, die hier bei uns in Armut leben. Für Alte, Kranke, für Obdachlose. Für Gerechtigkeit in der Welt. Und auch für den Erhalt unserer Umwelt, nicht erst seit Fridays for Future. 

Predigt: Weihnachten ist der Eingang der anderen Seite

Weihnachten ist der Eingang der anderen Seite.

Also nicht: Der Eingang AUF der anderen Seite, sondern der Eingang DER anderen Seite.

Ich habe angefangen, darüber nachzudenken. Was heißt das: Die andere Seite? Ist da wer, da drüben irgendwo?
Die andere Seite der Macht, wird vielleicht der eine oder die andere jetzt denken, der neue StarWars-Film lässt grüßen. Und so ganz verkehrt ist das nicht. An so vielen Stellen in unserer Gesellschaft sind die Fronten verhärtet. Menschen stehen sich nahezu unversöhnlich gegenüber. Man braucht nur „Greta“ zu sagen, und schon geht‘s los. Ziemlich schnell wird da klar, wer auf der einen und wer auf der anderen Seite steht. Schwarz-weiß. Schattierungen dazwischen werden kaum noch wahrgenommen. Entweder bist du dafür oder dagegen, differenziert wird da nicht mehr. Auf allen Seiten. Aber:

Weihnachten ist der Eingang der anderen Seite.

Für mich habe ich diesen etwas rätselhaften Satz so weitergesponnen: Weihnachten, das heißt: Alle sind willkommen bei Gott. Auch die, denen ich unversöhnlich gegenüberstehe. Auch die, die mich regelmäßig zur Weißglut treiben. An Weihnachten, an der Krippe, kommen wir zusammen. Die Konflikte sollen schweigen. Die Streitgespräche verstummen. Denn Gott selbst stiftet Frieden zwischen uns.

Weihnachten ist der Eingang der anderen Seite. 

An der Krippe kommen wir zusammen. Menschen, die sich unversöhnlich gegenüberstehen, hören alle den Gesang der Engel: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden!

Wagenkirche: Schenken macht Spaß und Freude

Na, lieber Heiko, hast du schon deine Weihnachtsgeschenke alle verpackt?

    nein/ja .....

Also, ich hatte dieses Jahr mal wieder richtig Lust, ein paar Geschenke herzurichten und sie sogar noch rechtzeitig zu verpacken. 
Aber weißt du, worüber ich mich in dieser Woche am meisten gefreut habe?

    Nee, weiß ich nicht, jetzt machst du es aber spannend. Dann mal raus     mit der Sprache! 

Texte der Klänge in der Nacht am 6.12.2019

Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Als ein Zeichen für die Menschen: Die Predigten hier, sie stehen auf dem Grund der Zehn Gebote. Die Predigten, die hier gehalten werden, sie fußen auf dem Alten Testament. Ihr habt gemeinsame Wurzeln mit dem Judentum. Manchmal, in eurer Geschichte, da wäre es gut gewesen, ihr hättet auf dieses Zeichen geachtet.

Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Und ich sage euch: Ich möchte gar nicht mehr weg von hier. Hier, in dieser Kirche, ist meist Ruhe. Ich erlebe fröhliche und traurige Gottesdienste. Ich sehe Menschen, die in Ruhe beten und andere, die sich die Kunstwerke ansehen. Hier ist es ruhig. Hier erleben viele, dass sie Gott nahe sein können.

Ansprache bei der Klima-Andacht am 29.11.2019: Gott ist die Schöpfung nicht egal!

Christus ist der Erstgeborene der ganzen Schöpfung … oh je, Ulli, was hast du da für einen Text für heute rausgesucht? Ob den die Leute hier verstehen?

Na ja, dafür sind wir ja da, Heiko. Lass uns doch mal schauen, was da drin steckt. Aber du hast recht: dahinter verbirgt sich eine ganze Schöpfungstheologie: Gott ist der Ursprung alles Seins, der ganzen Schöpfung und unserer Welt. Und Jesus ist sein Ebenbild.

Ja, und wir Menschen auch. Wir sollen es zumindest sein. 

Sie dürfen aber nicht Gott sagen!

Morgenandacht bei der gleichnamigen Tagung des Netzwerks Citykirchenprojekte, Erfurt 20.11.2019

(die vorgelesenen Textpassagen sind in der Audioaufnahme anzuhören)

Seit Monaten war mir klar, was ich heute morgen tun wollte: Ich wollte lediglich eine Kurzgeschichte von Heinrich Böll vorlesen, die mir sofort eingefallen war, als wir das Thema besprochen hatten. 

Wagenkirche am 15.11.2019: Seid streitbar!

Seid streitbar! Nach dem Motto Jesu: 
"Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich."


Ulli: Lieber Heiko, ich habe gestern mal recherchiert und da ist mir ein trauriges Jubiläum für heute eingefallen, das irgendwie zu diesem dunklen November-Monat passt.

H: Ein trauriges Jubiläum, das klingt ja nicht gerade gut. 

Ulli: Na ja, traurig jedenfalls, weil vor genau 5 Jahren eine junge türkische Studentin bei einem Konflikt zu Tode gekommen ist. 

Predigt beim MehrWegGottesdienst am 17.11.2019: Schwein sein?

Du musst ein Schwein sein!
Das lernen wir doch
von Kindesbeinen auf.
Du musst ein Schwein sein!
Lass dir nichts gefallen!
Du kommst zuerst!
Mach die anderen klein
und dich groß!
Klar, in Reli,
da lernen wir es anders.
Irgendwas von zweiter Backe.
Wir habens grade gehört.
Aber das ist doch nur 
lebensferner Unsinn.
Wer kein Schwein ist, kommt nicht weiter.
Ist ärmer.
Kriegt kein Haus, kein Auto, kein Boot.
Kommt nicht ganz hoch hinaus.
Hat nicht so viel Erfolg.
Armes Schwein.

Kirche und Politik - das gehört zusammen

Sag mal Ulli, weißt du noch, wo du heute vor 30 Jahren warst? Also am Tag, bevor die Mauer gefallen ist.

(….)

Ich weiß es noch ganz genau. Ich saß als Zivi in einem Staatsbürgerkundeseminar in Leutkirch im Allgäu. Unser extrem langweiliger Referent meinte nur „Schaut mal heute abend die Nachrichten, da passiert was Interessantes“ und hat dann weitergemacht mit seinem Vortrag über das Schulwesen der DDR. Wir haben natürlich nicht Nachrichten geschaut – und als ich heimkam, war die Mauer offen und ich hatte es verpasst.