Wagenkirche: Zeugnisse!

Puh, Ulli, endlich sind Ferien! Und das Wetter scheint auch langsam wieder besser zu werden. Einfach mal ausspannen. Und wir machen auch ein paar Wochen frei.

Ja, endlich ausspannen, erholen, vielleicht auch mal wegfahren!

Aber heute ist erst mal noch der spannende Tag für alle Schülerinnen und Schüler.

Ja, richtig, heute gibt’s ja Zeugnisse!

Wort in den Tag: Schule

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Heute geht's wieder los: Die Schule. Erstklässler tragen aufgeregt ihre Schultüten, die Eltern fotografieren stolz und seufzen „ach, ist unser Kind groß geworden!“ Spätestens ab der dritten, vierten Klasse hat sich das mit der Aufregung gelegt und ein großes Stöhnen geht heute durchs Land, von Schülern, Eltern und, ja, auch von Lehrern.

Als Beauftragter für den evangelischen Religionsunterricht spüre ich in meinen Telefonaten mit vielen Schulleitungen auch ganz viel Frust: Über zu wenig Spielräume, viel zu geringe Stundenkontingente, fehlende Lehrkräfte, über Vorgaben, die einengen. Ich habe das Gefühl: Schule wird immer mehr zu einer erdrückenden Lernfabrik, statt ein Ort zu sein, am dem sich junge Menschen fröhlich begegnen und neugierig miteinander unter Anleitung der Lehrerinnen und Lehrer ihr Wissen erweitern.

Ob wir solche Lernorte schaffen können? Wenn, dann nur gemeinsam: Schüler, Lehrer, Eltern. Wenn Sie zu einer dieser Gruppen gehören, wünsche ich Ihnen für heute, dass Sie einen großen Schritt auf diesem Weg machen können.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel, Schulbeauftragter und evangelische Citykirche Schweinfurt.

Die Schneekatastrophe ist da.

Seit Tagen warnen die Wetterexperten vor dem Schneechaos in Deutschland. Nun ist es da. Geschlagene neun Zentimeter habe ich heute vor meiner Haustür gemessen. Ja, und auch mein Stadtbus hatte unverschämte vier Minuten Verspätung. Gut, dass ich mich entsprechend warm angezogen habe, sonst wäre ich vermutlich in der Zwischenzeit erfroren.

Nein, mal ganz ernsthaft: Ich weiß natürlich, dass Schweinfurt jetzt nicht so wirklich die Schnee-Ecke Deutschlands ist. Ohne Frage ist es anderswo schlimmer. Und ohne Frage ist es tragisch, ja katastrophal, wenn Menschen zu Schaden oder gar ums Leben kommen.

Trotzdem sehe ich die Berichterstattung über den Winter mit großer Sorge. Denn ich kann solche „Katastrophenmeldungen“ irgendwann einfach nicht mehr ernst nehmen. Wegen zehn Zentimetern fällt nun also in ganzen Landkreisen die Schule aus – in Schweinfurt nicht. Ich kann's verstehen in Schonungen: Da liegt die Schule ganz oben am Berg, möglicherweise kommen die Schulbusse gar nicht hoch. Dort fällt der Unterricht heute tatsächlich aus. Aber sonst?

Leute, wir haben Winter. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich als Kind in Mittelfranken oft so bis zu 30 Zentimeter Schnee gemessen. Und nie ist die Schule ausgefallen. 

Wir haben Winter. Haben wir uns in den letzten Jahrzehnten einfach zu weit von der Vorstellung entfernt, dass wir eben nicht alles im Griff haben? Die Räumdienste kommen nicht nach, also wird auf die Räumdienste geschimpft statt einfach mal Verständnis zu haben, dass die nicht überall sein können. Die Straßen sind glatt, trotzdem fahren manche, als wäre die Straße trocken wie im Hochsommer.

Unsere Kinder müssen maximal 20 Minuten auf den Schulbus warten, dann dürfen sie wieder heim. @Pfarrerb schrieb vorhin auf Twitter: „bei mir waren es vor 45 Jahren 60 Minuten auf den Bus warten!“

Ich möchte jetzt nicht diese gute alte Diskussion anzetteln von wegen, früher war der Schnee besser und sowieso die gute alte Zeit. Aber ich frage mich: Sind wir zu verweichlicht? Sind wir zu sehr eingepackt in Airbags, Sicherheitsvorschriften, Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten, als dass wir das überhaupt noch wahrnehmen können: Die Natur hat uns im Griff. Nicht umgekehrt.

Es ist Winter, Leute. Das ist keine Katastrophe. Das ist normal. Richtet euch doch einfach drauf ein.

Die wirklichen Katastrophen, die sind nämlich ganz woanders. Die wirklichen Katastrophen:

  • Dass in unserem reichen Land Menschen vor Kälte sterben
  • Dass bei uns so viele Kinder unter der Armutsgrenze leben
  • Dass weltweit alle paar Sekunden ein Kind an Hunger oder den Folgen von Unterernährung stirbt

Vielleicht könnte da mal jemand einen Räumdienst vorbeischicken. Damit diese Katastrophen beseitigt werden.

Danke und einen schönen Winter.

 

Warum?

Vermutlich fragen sich das heute viele Menschen auf der ganzen Welt: Warum mussten diese 16 Menschen bei dem Amoklauf in Winnenden sterben? Warum musste es wenige Stunden vorher in Alabama elf Tote geben, darunter ein kleines Baby? Warum müssten überhaupt Menschen vor der Zeit sterben? Warum müssen Menschen leiden? Warum streiten sie, hassen sie, tötet einer den anderen? Und müsste Gott nicht eingreifen bei so etwas?

Auf den ersten Blick hört sich unsere heutige Tageslosung in diesem Zusammenhang an wie Hohn: