Weihnachtsansprache: Wir Esel!

Der arme Esel. Fast hatte ich Mitleid mit ihm in dieser Geschichte. Er wollte doch einfach nur seine Ruhe haben! Und dann kam da diese Familie in seinen Stall. Ein Baby hat geschrien! In seinem Stall! Und dann haben sie es auch noch in seine ganz persönliche Futterkrippe gelegt! Also, das geht ja nicht.

Ja, liebe Gemeinde: Jesus stört. Diese ganze Sache mit der Liebe, mit gegenseitiger Annahme, mit Frieden auf Erden: Das klingt so wunderbar. Das ist unser aller Traum. Solange wir dafür auf nichts verzichten müssen. Dann wird’s gleich wieder kritisch.

Texte von "Klänge in der Nacht" am 11.12.2015

Mose an der KanzelIch bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Als ein Zeichen für die Menschen: Die Predigten hier, sie stehen auf dem Grund der Zehn Gebote. Die Predigten, die hier gehalten werden, sie fußen auf dem Alten Testament. Ihr habt gemeinsame Wurzeln mit dem Judentum. Manchmal, in eurer Geschichte, da wäre es gut gewesen, ihr hättet auf dieses Zeichen geachtet.

Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Einsam, manchmal hilflos stehe ich da. Ich habe alles gesehen, alles erlebt, was ein Mensch erleben kann. Ich habe euer jetzt, jetzt, jetzt gesehen. Euer Leben. Arbeit und Schlaf. Krieg und Zerstörung. Wiederaufbau. Hoffnung. Große Feste, große Trauer. Und immer wieder die Frage: Was hat das mit Gott zu tun? Wo ist er, wenn wir trauern? Was ist Gottes Platz, wenn wir feiern? Was verbindet Gott und die Welt?

Wagenkirche: Die Nacht ist vorgedrungen

(blättert im Programmheft NOK) Ulli, schau mal, das hört sich auch interessant an. Hier, Poetry Slam in der Johanniskirche. Oder das Händelkonzert in Heilig Geist.

Heiko? Du weißt aber schon, dass unsere Nacht der Offenen Kirchen schon letzten Freitag war, oder?

Ja klar, ich war ja auch da. Und es war richtig toll. 2500 Besucher, das ist schon eine ganz schön große Zahl von Menschen, die wir da erreicht haben. Aber gute Freunde haben mir erzählt, dass sie am Samstagmorgen am Frühstückstisch in den Programmheften geblättert haben und sich Punkte ausgesucht haben und dann erst festgestellt haben, dass das Ganze schon rum ist.

Weihnachten, Ostern und Pfingsten auf einmal!

„Wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen“: So sagen wir manchmal, wenn wir betonen wollen, dass etwas absolut unwahrscheinlich ist und unserer Meinung nach niemals stattfinden wird.

Nun, wir haben zwar nicht Ostern und Weihnachten, aber immerhin Ostern und Pfingsten. Auch nicht an einem Tag, aber zumindest in einer gemeinsamen Ausgabe von „evangelisch in schweinfurt“. Das ist nicht ganz so selten, aber doch schon etwas Besonderes: Praktisch die gesamte Laufzeit dieser Ausgabe bewegen wir uns von einem der größten Ereignisse der Christenheit hin zu einem anderen. Von Gründonnerstag über Karfreitag und die Feier der Auferstehung Jesu hin zum Fest des Heiligen Geistes, sozusagen dem Gründungsfest des Christentums. Und eine Woche später noch Trinitatis, das Fest der Dreieinigkeit Gottes.

Wort in den Tag: Weihnachtsfreude!

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Heute abend ist es soweit. Überall in den Kirchen hören wir wieder diese wunderbare Geschichte. Viele fühlen sich angesprochen, auch Menschen, die mit der Kirche und dem Glauben sonst nicht so viel zu tun haben. Überall hören wir die Worte des Engels an die Hirten: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren.“

Fürchtet euch nicht! Ich wünschte, in zweitausend Jahren Kirchengeschichte hätten mehr Christen begriffen, dass der christliche Glaube frei macht. Frei von Angst. Frei von Zwängen. Dass dieser Glaube vor allem von der großen Freude erzählt: Gott kommt uns ganz nahe!

Vielleicht können Sie auch selbst zum Engel werden. Zum Boten Gottes. Für andere. „Fürchte dich nicht! Freue dich!“ - ist doch keine so schwierige Botschaft.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesen Weihnachtstagen etwas davon spüren. Von der Freude. Der Freiheit. Von Gottes Nähe und seiner Liebe.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Wort in den Tag: Hirten

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

„Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.“ So hören wir es morgen wieder in der Weihnachtsgeschichte. So kennen wir es von Tausenden von Krippen und Bildern, die wir überall sehen. Die Hirten: Die ersten, die von dem neugeborenen Kind erfahren.

Die Hirten: Das waren die Penner der damaligen Zeit. Außenseiter. Stinkend nach Tier. Und überhaupt, irgendwie schräge und unheimliche Typen, diese Hirten. Gut, dass sie immer draußen auf dem Feld sein mussten, da waren sie gut aufgehoben. Doch der Evangelist Lukas erzählt: Zu ihnen kam Gottes Botschaft als allererstes. Zu denen, die nichts hatten, die nichts galten. Die Könige – die kamen viel später.

Die große Freude, die die Engel verkündet haben: Sie gilt für alle Menschen. Aber ganz besonders für die, die nichts haben. Kein Ansehen, kein Geld, keine Heimat.

Egal, ob Sie reich sind oder arm, ob Sie viele Freunde haben oder einsam sind, egal auch, ob sie tief gläubig sind oder Ihre Zweifel haben: Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser Woche etwas spüren von der großen Freude, von der die Engel erzählt haben.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Wort in den Tag: Heimat

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

„Maria gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“ So werden wir es übermorgen wieder in den vielen Weihnachtsgottesdiensten hören.

Maria und Josef auf der Suche. Nicht daheim. Eine beschwerliche Reise gehabt mit der schwangeren Maria. Und nun: Kein Platz für das Kind, nicht bei den Menschen, nur bei den Tieren.

Gott kommt in die Welt als kleines Kind, so erzählt es der Evangelist Lukas. Und dieses Kind: Es hat keinen festen Platz in der Welt, von Anfang an nicht. Ein Zeichen für uns: Gottes Liebe gilt allen Menschen. Auch und besonders denen, die keine Heimat haben. Denen, die auf der Flucht sind. Denen, die vertrieben wurden.

Gottes Liebe gilt allen Menschen. Auch Ihnen. Egal, ob Sie hier zuhause sind, auf der Durchreise oder auf der Suche nach einer neuen Heimat. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich in dieser Weihnachtswoche daheim fühlen können, wo auch immer das für Sie ist.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Texte von "Klänge in der Nacht" am 5.12.2014

Nicht alle Texte finden Sie hier, da wir natürlich das Copyright beachten müssen. Die Autoren stehen jeweils mit in der Überschrift. Im Anhang finden Sie einen Ablauf und Textnachweis als PDF auf einer Seite sowie diese Texte ebenfalls als PDF.

Mose an der Kanzel (Heiko Kuschel)

Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Als ein Zeichen für die Menschen: Die Predigten hier, sie stehen auf dem Grund der Zehn Gebote. Die Predigten, die hier gehalten werden, sie fußen auf dem Alten Testament. Ihr habt gemeinsame Wurzeln mit dem Judentum. Manchmal, in eurer Geschichte, da wäre es gut gewesen, ihr hättet auf dieses Zeichen geachtet.

Wagenkirche: Erntedank-Kekse

Heiko verteilt Lebkuchen und behauptet, es seien „Erntedank-Kekse“, die vom vergangenen Sonntag übrig geblieben seien.

Sag mal, Heiko, jetzt hast du aber völlig den Verstand verloren, oder? Das sind doch keine Erntedankkekse, das sind Lebkuchen! Die gehören zu Weihnachten, nicht zu Erntedank!

Ach was, an Weihnachten kann die Dinger doch kein Mensch mehr sehen. Die liegen doch jetzt schon zwei Monate im Laden. Und ich bin's langsam leid, mir monatelang die leckeren Lebkuchen zu verkneifen, nur um dann in der Advents- und Weihnachtszeit keine Lust mehr drauf zu haben. Also hab ich sie einfach umbenannt in Erntedank-Kekse.

Jesus und das verpatzte Weihnachten

Wir feiern Weihnachten – wie jedes Jahr, haben wir uns auch heuer beschenkt, haben uns getroffen in den Familien, tun es vielleicht noch in diesen Tagen. Wir freuen uns, wir zünden Kerzen an gegen die Dunkelheit, wir singen Weihnachtslieder. Auch wenn die Wirklichkeit in vielen Familien wohl anders aussieht; auch, wenn es vielerorts auch an Weihnachten Streit gibt in den Familien, wenn manche Menschen sich gegenseitig nur noch auf die Nerven gehen, weil man ja so eng zusammenhockt wie selten im Jahr: Dieses Ideal von Weihnachten im Kreis der Familie, der Lieben, das ist in unseren Köpfen einfach drin. Und wenn dieses Ideal nicht erfüllt ist, dann haben wir das Gefühl, dass Weihnachten irgendwie verpatzt ist.