"Ich bin bei euch alle Tage": Ansprache beim Motorradgottesdienst zum Ende der Saison

Ich bin unterwegs, auf Achse, auf der Reise.

An ein paar Reisen von diesem Jahr haben wir uns gerade erinnert.

An manche andere vielleicht auch nicht. Wir waren ja nicht nur mit dem Motorrad unterwegs.

Wie war deine ganz persönliche Reise durch dieses Jahr? Durch diese Saison?

Wo hast du dich sozusagen verfahren?

Wo musstest du umkehren?

Welche kleinen und großen Unfälle hattest du? Ich meine jetzt nicht im Straßenverkehr, sondern alles das, was dir jeden Tag so passiert ist.

Große und kleine Streitereien.

Misserfolge.

Umwege und Sackgassen.

Momente, in denen du das Gefühl hattest: Der Tank reicht nicht, ich komme nicht an mein Ziel.

Und dann wieder diese herrliche Aussicht. Dieser wunderschöne Abend mit Freunden. Der Urlaub mit der Familie oder dem Partner, der Partnerin. Dieser Nachmittag, an dem du mit den Kindern oder mit anderen so herzhaft gelacht hast, dass dir der Bauch wehtat.

War dein Weg durch dieses Jahr schön?

Oder eher nicht so schön?

Oder einfach durchwachsen, mal so, mal so?

Egal, wie deine Reise durch das Jahr 2024 ausgesehen hat und noch aussieht, ist ja noch nicht ganz vorbei: Vielleicht hast du ja an der einen oder anderen Stelle gespürt: Ich bin nicht allein. Da ist jemand mit mir auf dem Weg.

Oder, wie es Jesus im Matthäusevangelium nach seiner Auferstehung zu seinen Jüngern sagt: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.

Also, wohlgemerkt: Nicht nur an den guten Tagen.

Und auch nicht nur an den schlechten.

Patrizia, du hattest doch auch so ein Erlebnis, ein Highlight der besonderen Art in diesem Sommer…

P: Stimmt, - verkürzt - als ich, nach 700 Km und nach den Alpen gemerkt habe - lautes Geräusch -, dass die Muttern an meinen Reifen locker waren…

Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.

Egal, wo du hinfährst, bis ans Ende der Welt: Jesus ist dabei.

Egal, wie lange diese Welt noch existiert, bis ans Ende der Welt: Jesus ist dabei.

Das bewahrt uns leider nicht davor, Unfälle zu haben. Nicht davor, Schmerzen zu haben. Es bewahrt uns nicht vor Trauer und Abschieden, nicht vor Umwegen und Sackgassen.

Aber vielleicht kann es uns vor Verzweiflung bewahren. Vor diesem Gefühl: Ich bin ganz allein.

Und das, glaube ich, kann uns auch Zuversicht geben, jetzt für die dunklere Jahreszeit.

Auch, wenn beim einen oder der anderen das Motorrad jetzt eingemottet wird: Du bist nicht allein auf deinen Wegen.

Jesus sagt: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.

Amen.