Wort in den Tag: Anders vom Glauben reden: in Gottes Hand
Liebe Hörerinnen und Hörer!
Floskeln, die wir immer wieder verwenden, sind hilfreich. Sie machen komplizierte Sachverhalte handhabbar. Und weil das so schön und praktisch ist, reden wir auch über unseren Glauben gerne mit solchen Floskeln. Ich selber erwische mich immer wieder dabei, wie ich in Predigten den Satz sage: „Ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“.
Ja super, sagen Sie das mal jemandem in tiefster Verzweiflung, der oder die gerade alles verloren hat, den oder die Liebste, den Job, die Gesundheit. Da wird das schnell zu einer leeren Floskel. „In Gottes Hand“ klingt dann vielleicht sogar eher bedrohlich, nach Ausgeliefertsein.
Deshalb ist es gut, zu überlegen: Was meine ich eigentlich? In dem Fall: Es bleibt mir ein Rätsel, warum Gott mein Leid nicht einfach beendet. Dann zweifle ich auch daran, dass Gott da ist und mich begleitet. Trotzdem vertraue ich weiter darauf. Aber ob so ein kleiner Satz andere davon überzeugen kann?
Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute Worte finden, die Ihr Vertrauen und Ihre Zweifel ausdrücken.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Bild von congerdesign auf Pixabay