Wort in den Tag: Nähe und Distanz
Liebe Hörerinnen und Hörer!
Manchmal sehe ich im Film eine Menschenmenge und kriege die Krise: „Was! Die halten ja gar keinen Abstand voneinander!“ Dann merke ich: Das ist ja Quatsch. Aber: So sehr ist das mit dem Abstand halten bei mir schon verinnerlicht.
Gestern zum Beispiel war Palmsonntag. Es ging um die Geschichte, wie Jesus in Jerusalem einzieht. Er reitet auf einem Esel, die Menschen stehen dicht gedrängt am Straßenrand und jubeln ihm zu. Krise! Geht ja gar nicht!
Wie wird das sein, wenn wir uns wieder nahe kommen dürfen? Werden wir das überhaupt wieder können? Oder wird uns dieses Misstrauen, das Abstandhalten, das Fehlen von Berührungen noch Jahre begleiten, weil wir es so verinnerlicht haben?
Auch, wenn wir dieses Jahr nicht mal Ostern gemeinsam feiern können: Vergessen Sie nicht, wie das war. In der Familie, in den Vereinen, auch in den Kirchengemeinden. Erhalten Sie sich die Erinnerung daran. Gemeinschaft erleben und feiern: Irgendwann wird‘s wieder gehen. Ich freu mich drauf.
Ich wünsche Ihnen für heute, dass Sie in irgend einer Form so eine Gemeinschaft erleben können – auch, wenn die körperliche Nähe fehlt.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt, heute von zu Hause aus.