Eine andere Welt ist möglich!

Durch den andauernden Bürgerkrieg haben sich bereits über die letzten Jahre Notlager um Mogadishu gebildet. Hier kommen täglich neue Flüchtlinge hinzu, die hier auf Nahrung und Wasser hoffen. (Foto: Diakonie Katastrophenhilfe)Ganz ehrlich: Bei allen Problemen, mit denen wir uns so herumschlagen – uns geht es doch wirklich ausgezeichnet. Kaum jemand in unserem Land weiß wirklich, was Hunger ist. Die Älteren, ja, die kennen das noch, aus der harten Zeit nach dem Krieg. Als viele Wohnungen zerstört waren, Familien auseinandergerissen, liebe Menschen tot oder vermisst. Und als es nichts zu Essen gab. Wassersuppe. Brotsuppe. Irgend etwas, was halbwegs essbar war, wurde damals gekocht und gegessen.

Doch selbst die, die die Zeit nach dem Krieg erlebt haben, können sich wohl kaum vorstellen, was im Moment in Ostafrika geschieht, speziell in Somalia, das nach 20 Jahren Bürgerkrieg völlig zerstört ist. Und nun kommt noch die große Dürre dazu, die praktisch die ganze Ernte zerstört hat. Ich möchte es auch gar nicht weiter ausmalen, wir können es uns, denke ich, vorstellen – oder eben doch nicht vorstellen, was da geschieht, denn da reicht alle Phantasie nicht aus.

Die Ampel zeigt blau

Predigt am Ostersonntag 
  Schweinfurt, St. Salvator, 4.4.10; Schonungen, 24.4.11
 
Liebe Gemeinde!

"Man erzählt sich, die Ampel vorm Domplatz in Mailand
stellte eines Tags all ihre Lichter auf blau.
Soll man gehn? Soll man stehn? Soll man fahrn oder warten?
Was soll blau nur bedeuten? Daraus wurde keiner schlau.

Dieses Blau war noch schöner als der Mailänder Himmel.
Wie die Tinte des Dichters für ein Frühlingsgedicht.
Wie ein Kirchenglasfenster, von der Sonne erleuchtet.
Lapislazuliblau mit etwas Wasser vermischt.

Doch die Leute verfluchten das Verkehrsministerium,
die Regierung, die UNO, überhaupt diese Welt.
Ein Verkehrspolizist blies die Pfeife und tobte.
Und ein andrer hat schnell ihren Strom abgestellt.

Doch bevor sie verlosch, dachte die blaue Ampel:
Ach ihr Armen, sicher hat euch noch keiner erzählt:
blau bedeutet: Die Straße ist jetzt frei in den Himmel.
Wenn ihr wollt, könnt ihr fliegen, falls der Mut euch nicht fehlt."
(Gerhard Schöne)

Es ist genug für alle da.

Es ist genug für alle da. So lautet seit einigen Jahren das Motto der Aktionen von "Brot für die Welt". Ja, davon bin ich überzeugt: Unsere Welt ist gut eingerichtet. Alle könnten satt werden. Nur wir habens ziemlich vermasselt. Da nehme ich mich gar nicht raus. Gerade wir hier in der westlichen Welt leben meistens doch ziemlich bequem und vor allem satt.

Doch unser Wohlstand, unsere Bequemlichkeit sind auf dem Rücken anderer entstanden. Die Nahrung für die Tiere, die wir essen, wird auf Ackerflächen angebaut, die dringend für die Ernährung der eigenen Bevölkerung notwendig wäre. Billigprodukte - egal ob Kaffee, Kleidung pder Spielzeug - halten Löhne und Arbeitsbedingungen niedrig. Und unter der Ausbeutung in der Kolonialzeit leiden ganze Kontinente noch heute.

Was hilft dagegen? Ich denke: Keine kurzfristigen Aktionen. So schön und wichtig Weihnachtspaketaktionen und ähnliches sind: Wir müssen kontinuierlich am Aufbau einer gerechteren Welt arbeiten.

 

Nicht erschrecken!

Nun ist das neue Jahr auch schon bald wieder zwei Wochen alt. Die Rück- und Ausblicke sind vorbei. Selbst die Neujahrsempfänge dürften mittlerweile schon ziemlich rum sein. Für die Citykirche beginnt das zweite Jahr. Nach einem, hm, Findungs- und Orientierungsjahr geht es nun richtig los: MehrWegGottesdienst, „Kirchen-Sprechstunden“, Gebetszeiten, Offenes Singen von neuen Liedern und noch einige andere Ideen sollen in diesem Jahr verwirklicht werden.

We eat the world

Heute bin ich, wegen des Urlaubs ein wenig verspätet, auf einen Blogeintrag von Andrea Juchem (Twitter: @ApfelMuse) gestoßen. Titel: Brot zum wegschmeißen. Sie nimmt Bezug auf den Film "We feed the world", in dem z.B. gezeigt wird, wie viel Brot und Backwaren jeden Tag in Wien weggeworfen werden - genug um die zweitgrößte Stadt Österreichs, Graz, zu versorgen. Und das, während anderswo alle paar Sekunden ein Kind an Unterernährung stirbt? Es kommt noch besser - oder eher gesagt: schlechter: Im Filmausschnitt erklärt einer, woher vier Fünftel des Schweizer Getreidebedarfs kommen (wovon vermutlich dann auch einiges wieder weggeworfen wird): aus Indien, wo viele Menschen unterernährt sind. Anbauflächen in Europa werden dafür dann für Biogas etc. verwendet und stehen für die Lebensmittelproduktion nicht mehr zur Verfügung.