Texte von "Klänge in der Nacht" 4.4.2014

Klänge in der Nacht 4.4.2014 21:00

Viele der verwendeten Texte können wir hier aus Copyright-Gründen leider nicht veröffentlichen. Dennoch kann diese Übersicht hoffentlich einen kleinen Eindruck von den "Klängen in der Nacht" vermitteln. Die Texte hier stammen, soweit nicht anders angegeben, von Heiko Kuschel, Bibeltexte: Lutherbibel 1984

Mose an der Kanzel

Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Als ein Zeichen für die Menschen: Die Predigten hier, sie stehen auf dem Grund der Zehn Gebote. Die Predigten, die hier gehalten werden, sie fußen auf dem Alten Testament. Ihr habt gemeinsame Wurzeln mit dem Judentum. Manchmal, in eurer Geschichte, da wäre es gut gewesen, ihr hättet auf dieses Zeichen geachtet.

Ich bin Mose. Vor über 300 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel.

Ich habe sie gehört, die Geschichten von Jesus. Dreihundert Mal und öfter. Ich habe euch gesehen. Euer Leben. Euer Streben nach immer mehr, nach Freiheit, Gerechtigkeit, nach ein bisschen Glück. Und ich habe erlebt, wie ihr immer wieder gescheitert seid. Wie Kriege das Land zerstörten, auch diese Kirche, heute vor 70 Jahren und 39 Tagen.

Euer Streben nach Glück, Zufriedenheit, Sicherheit und Reichtum: Es ist gescheitert. Immer wieder. Manchmal dachtet ihr, Gott würde euch strafen für irgend etwas. Manchmal meintet ihr, Gott sei ein ferner, böser Gott, dass er euch so etwas antut.

Habt ihr nicht gehört, wie es ihm selbst ergangen ist? In Jesus Christus, seinem Sohn? Hat Gott das etwa selbst getan? Nein, ihr wart es. Euer ewiges Streben nach mehr. Nach Rechthaben. Nach Macht und Geld.

Nicht Gott tut das. Ihr seid es selbst. Ihr macht die Welt zu einem Ort des Grauens.

Aus der Tiefe rufe ich zu dir

Hanns-Dieter Hüsch/Uwe Seidel

Psalm 130

Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir. /

2 Herr, höre meine Stimme!

Lass deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens!

3 Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst –

Herr, wer wird bestehen?

4 Denn bei dir ist die Vergebung,

dass man dich fürchte.

5 Ich harre des HERRN, meine Seele harret,

und ich hoffe auf sein Wort.

6 Meine Seele wartet auf den Herrn

mehr als die Wächter auf den Morgen;

mehr als die Wächter auf den Morgen hoffe Israel auf den HERRN!

Denn bei dem HERRN ist die Gnade

und viel Erlösung bei ihm.

8 Und er wird Israel erlösen

aus allen seinen Sünden.

Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns

T/M: Anne Quigley, Deutsch: Eugen Eckert

Andreas

Oben auf dem Kanzeldeckel stehe ich, ganz zentral, mit Blick auf den Altar. Andreas ist mein Name. Der Apostel. Bruder des Simon Petrus. Einer aus dem engsten Kreis: In allen Aufzählungen der Apostel werde ich unter den ersten vier genannt. Und doch das fünfte Rad am Wagen. Denn wenn es wirklich ernst wurde, dann nahm Jesus oft nur Petrus und die Brüder Jakobus und Johannes mit.

Und auch hier, auf dieser Kanzel, habe ich wohl nur deshalb so einen hervorgehobenen Platz, weil auch der Stifter der Kanzel Andreas hieß.

Aber all das machte mir nichts aus. Ich war so froh, bei Jesus zu sein. Ihm nachzufolgen. Zu erleben, wie er Menschen heilte. Mit welcher Kraft, Güte und Autorität er von Gottes Liebe erzählte. Diesen alles verändernden Moment in der Geschichte der Menschheit mitzuerleben, das war einfach unbeschreiblich.

Auch mein Leben hat Jesus für immer verändert. Vom einfachen Fischer bin ich zum Menschenfischer geworden, wie er es vorausgesagt hatte.

Die Botschaft von Jesus habe ich weitergetragen. Unerschrocken bin ich in fremde Gegenden gereist, habe gepredigt, getauft, Gemeinden gegründet. Bis heute bin ich für die Ostkirche, vor allem in Russland, einer der wichtigsten Apostel.

Ihr kennt mich wahrscheinlich nur wegen des Kreuzes, an dem ich gestorben bin. Das schräge Kreuz, es ist nach mir benannt: Andreaskreuz.

In Patras in Griechenland wurde ich gekreuzigt. Hingerichtet wegen meines Glaubens. Ob ihr euch das noch vorstellen könnt? Das sagt sich so leicht dahin. Märtyrer. Aber trotz aller Qualen, die ich erlitt: Was konnte es Schöneres für mich geben, als den gleichen Tod zu erleiden wie mein Herr Jesus Christus? Und durch meinen Tod zu bezeugen, dass Gott stärker ist als der Tod.

Märtyrergebet

Verzweiflung
Todesangst
ach, und diese Schmerzen!

Gott, wo bist du?
Hörst du mich?
Warum hast du mich verlassen?

Sie spotten über mich
und ich ertrag es nicht.

Sie schlagen mich,
sie speien mich an.

Lustig machen sie sich
über mich und, noch viel schlimmer, über dich, mein Herr!

Sie begreifen nicht,
was mir die Kraft gibt,
ruhig zu bleiben

in all der Erniedrigung
in all dem Schmerz
den Tod vor Augen.

Sie begreifen nicht:
Kein Tod kann mich schrecken.
Denn du wartest auf mich, Herr.

Das hier ist nur
ein Übergang
ein Moment
ein kurzes Donnergrollen.

Meine Seele, Herr,
dir vertraue ich sie an.
Sei mir gnädig, Gott.

Und sei gnädig denen,
die mich quälen
und im Dunkel leben
weil sie dich nicht kennen.

Lied: Meine Seele ist stille in dir

Klaus Heizmann

Reichsvogt Konrad von Seinsheim

Konrad von Seinsheim ist mein Name. Vor 645 Jahren bin ich gestorben. Eine bedeutende Persönlichkeit war ich in meiner Zeit: Der erste frei gewählte Reichsvogt der freien Reichsstadt Schweinfurt! Zwar war ich es nur für einen Teil der Stadt, denn der andere Teil war ans Hochstift Würzburg verpfändet. Erst Jahre später konnte sich Schweinfurt ganz aus dieser Pfandschaft befreien.

Gewählter Statthalter des Kaisers war ich von 1362 bis zu meinem Tod 1369. Nein, ihr wisst fast nichts mehr über mein Leben. Ob ich ein guter Statthalter war? Was heißt das schon in so turbulenten Zeiten? Heißt es, gute Politik zu machen, die den Kaiser uns wohlgesonnen macht? Heißt es, für die Armen da zu sein? Die Entwicklung der Stadt voranzutreiben? Ich habe versucht, das meine dazu beizutragen, dessen könnt ihr euch sicher sein. Ich habe Dinge in Bewegung gebracht, die die Stadt bis heute prägen. Ja, ich kann euch mit Stolz ins Gesicht sehen. Ich, der Ritter Konrad von Seinsheim, erster frei gewählter Reichsvogt der freien Reichsstadt Schweinfurt, wenn auch nur der einen Hälfte.

An der Bahre eines Großen

Josef Dirnbeck/Martin Gutl

Hauptsache

Lothar Zenetti

Lied: Wo ich auch stehe

Albert Frey

Johannes der Täufer

Ich bins: Der Vorläufer des Messias. Der, der ihn ankündigte. Der, der ihn erkannte. Johannes der Täufer wurde ich genannt. Zur Umkehr rief ich die Menschen auf, schrie sie an, beschimpfte sie ob ihres Lebenswandels. Ihr seid nicht bereit für ihn! Kehrt um und erkennt, was Gott von euch erwartet! Ihr Schlangenbrut, ihr Otterngezücht, warum sollte Gott sich um euch Sünder kümmern?

Er kümmerte sich. Auch wenn ihr's nicht wert wart, und ich auch nicht. Er kam in unsere Welt, und ich erkannte ihn. Taufte ihn. Und bereitete ihm noch einmal den Weg. Denn als erster von uns beiden war ich es, der gewaltsam starb.

Oh Jesus, warum so viel Tod und Elend? Warum konntest du es nicht einfach hinwegnehmen, alle Kriege, allen Hass, alle Ungerechtigkeit? Warum konntest du nicht einfach den jüngsten Tag anbrechen lassen, jetzt schon, jetzt gleich, und diese Welt ganz heil machen?

Nein, noch war es nicht so weit. Und immer noch ist es nicht Zeit. Ich war nur der, der auf ihn hinweisen durfte. Der, der sogar den Weg des Leids und des Tods vorangegangen ist. Doch, glaubt mir: Voller Vertrauen ging ich diesen Weg. Er ist es. Ich war mir sicher: Der Tod wird nicht das Ende sein. Seine Jünger haben das viel später verstanden als ich.

Wegbereitung

Hanns-Dieter Hüsch/Uwe Seidel

Jesus

Josef Dirnbeck/Martin Gutl

Lied: Die Nacht ist vorgedrungen

T Jochen Klepper/M Andreas Petzold

Warum sage ich immer noch

Josef Dirnbeck/Martin Gutl

Kreuz-Fresko

Nicht mehr allzu viel zu sehen ist von diesem Fresko, das ungefähr um das Jahr 1500 entstand. Im Nebel der Geschichte versinkt es. Wenige Details können wir noch sehen. Ein mystisches Traumbild: Jesus, der am Kreuz hängt und doch handelt. Die Frau auf der linken Seite stellt die Gerechtigkeit dar, deren Strafgerichte durch Christi Tod aufgehoben sind: Jesus am Kreuz nimmt ihr das Schwert aus der Hand. Er lächelt. Er hält Blumen, vielleicht Rosen, in der anderen Hand.

Keine Spur von Leiden. Pure Liebe, die die Strafe aufhebt. Wie tröstlich für alle, die es mit der irdischen Gerechtigkeit zu tun bekommen haben: Jesu Liebe steht darüber. Seine Gerechtigkeit ist eine andere. Seine Gerechtigkeit können wir nur vom Kreuz her verstehen.

Gebet

Ich sprach von Dir als von dem sehr Verwandten,
zu dem mein Leben hundert Wege weiß,
ich nannte Dich: den alle Kinder kannten,
den alle Saiten überspannten,
für den ich dunkel bin und leis.

Ich nannte Dich den Nächsten meiner Nächte
und meiner Abende Verschwiegenheit, -
und Du bist der, den keiner sich erdächte,
wärst Du nicht ausgedacht seit Ewigkeit.
Und Du bist der, in dem ich nicht geirrt,
den ich betrat wie ein gewohntes Haus.
Jetzt geht dein Wachsen über mich hinaus:
Du bist der Werdendste, der wird.

Rainer Maria Rilke

Und ich träumte

Und ich träumte

im Nebel
vor urlanger Zeit
in der dunkeldunkelsten Nacht der Welt

kam alles Streben zum Erliegen
Alle Hoffnung erlosch
Alles Leben erstarrte.

Ich war es gewesen
Meine Schuld
Mein Fehler

Ichichich.

Er
der das Leben war
tot.

Das Leben hatte ausgespielt
Alles zu Ende
Das All gefror.

Kein Weg mehr, kein Entrinnen, keine Tricks.

Heiser lachte der Tod
kratzte die Welt zusammen
für ewig.

Doch dann, aus dem Nebel,
sah ich die Rose wachsen
am Holz

und die Stimme sagte:
Fürchte dich nicht!
Du.

Johannes 21

21 1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!

Freies Geleit

Heinz Piontek

Lied: Christi Kreuz vor Augen

T Eugen Eckert/M Fritz Baltruweit

Advent vielleicht

Carola Moosbach

Altarbild: Der Auferstandene

Christi Kreuz vor Augen, gehen unsere Blicke weiter. Noch sind wir in der Passionszeit verhaftet, doch wir wissen, was unsere Hoffnung ist. Wir sehen sie. Wir hoffen, verzweifeln, fragen, klagen, beten, bitten, dass es stimmt: Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Zentral stellt Adolf Kleemann in diesem Altarbild den auferstandenen Jesus dar. Welch ein Wunder! Der Tod ist besiegt! Er, der schon heiser lachend die Reste der Welt zusammenkratzen wollte, ist nun selbst am Ende.

Was für ein Wunder! Was für eine Zeitenwende! Der Totgeglaubte, nein, der Totgewesene spendet neues Leben! Licht blüht auf und Leben, Schuld ist längst vergeben, Gottes Kleid birgt mich schneeweiß.

Osterlied

Lothar Zenetti

Lied: Du Gott der vielen tausend Wege

Jonathan Böttcher

Jesaja 55

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, 9 sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, 11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. 12 Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. 13 Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.

Gottes Zuspruch: Psalm 103

Hanns-Dieter Hüsch/Uwe Seidel

Lied: Der Müden Kraft

T Eugen Eckert/M Johannes Müller